AW: After-Chemo-Thread
@ Renate
Hallo, Renate, das mit der Wiederkehr des Krebses bei Dir tut mir leid. Ich habe mir die Frage auch gestellt, was wohl sein würde, wenn meiner (Darmkrebs) wiederkommt oder doch noch Metastasen auftreten.
Dabei gilt wie immer im Leben, dass das eine Medaille mit zwei Seiten ist:
einerseits: normalerweise ist es so, dass man dann nicht dieselbe Chemo bekommt wie beim erstenmal. Also auch ein anderes Medikament, weil sich ja gezeigt hat, fass die Wirkung beim erstenmal nicht ausreichend war.
Das andere Chemo-Medikament ist dann auch eine neue Chance.
andererseits: weil es anders ist, sind seine Nebenwirkungen meist auch anders.
"Anders" hat auch wieder zwei Seiten: es kann bedeuten, dass sie stärker sind, aber auch, dass sie leichter oder auch andere sind als vorher. Manche sind leichter zu ertragen als andere. Man sollte sich auf jeden Fall jedesmal aufs Neue damit auseinandersetzen, was passieren könnte und dann von Fall zu Fall entscheiden.
Auch wenn es vielen ein Horror ist: man muss sich die Packungsbeilagen der Chemos geben lassen und (notfalls mit Hilfe des Onkologen oder Apothekers) genau durchlesen und dabei unbedingt schauen, was genau über die Häufigkeit der Nebenwirkungen ausgesagt wird. Dabei bedeutet:
Sehr häufig: mehr als 1 Patient von 10 (>10%)
Häufig: 1 bis 10 Patient von 100 (<10%)
Gelegentlich: 1 bis 10 Patient von 1.000 (1-0,1%)
Selten: 1 bis 10 Patient von 10.000 (0,1-0,01%)
Sehr selten: weniger als 1 Patient von 10.000 (<0,01%)
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Der "Schlimmste Fall", das "sehr häufig", bedeutet also auch, dass man eine ca. 50%ige Chance hat, dass man selber nicht zu den > 10 % Betroffenen gehört, die die Nebenwirkung bekommen.
Für mich selbst habe ich entschieden, dass ich auf jeden Fall weiter machen und es beim nächstenmal damit aufnehmen werde. (Ich habe allerdings auch leicht reden, denn beim erstenmal hatte ich das Geschenk, dass ich kaum Nebenwirkungen hatte). Trotzdem weiss ich, wovon ich rede: meine leider doch gestorbenen Frau hat es mir vorgelebt: fast vier Jahre mit Lungenkrebs gekämpft, alle Chemos durchgelitten und doch durchgestanden, bis hin zu Metastasen im Gehirn und Hirn-OP.
Sie hat mir gezeigt, wieviele schöne Momente, Tage, Wochen oder Monate es trotz Krebs gibt und dass man viel mehr aushalten kann, als man denkt.
Ich wünsche Dir und uns allen, dass es nicht so schlimm kommt, wie man zuvor befürchten kann.
Das Leben ist einfach zu schön!
Liebe Grüsse
Peter
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