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Alt 10.07.2002, 18:07
Gast
 
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Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Hallo liebe Tierwelt,
muss jetzt leider passen ,war zwar nur eine knappe Woche nicht im Forum, aber Ihr habt Euch in der Zeit selbst getoppt.
Es ist wohl wirklich ein Thema, dass beide Seite mit den "dazu gehörigen tierischen" Humor gut meistern können.
Ich freue mich für Dich liebes "Kängeruh", dass die Untersuchung so gut verlaufen ist, es zährt schon ganz schön an den Nerven und ich wünsche Dir dass Deine Kurve steil nach oben geht. Vielleicht solltes Du deiner Schwester zu ihrem Nachthemd noch den passenden "Nachttopf" kaufen, o. k. war nicht so ganz fair meine Anspielung, aber so ein Nachthemd regt schon ein wenig die Phantasie an.
Übrigens kleiner Tipp zum Thema Boxsack: Kaufe Dir wirklich Boxhandschuhe, es gibt sonst ganz schön hässliche Flecken auf den Sack :-), die schon ziemlich brutal aussehen.
Bei sovielen neuen Beiträgen schaffe ich es zur Zeit nicht alle mir durchzulesen, aber es ist schon schön zu sehen, wieviele was zu -schreiben- haben.
Es ist glaube ich egal wie alt wir sind und einer dieser Diagnosen bekommen, ich glaube auch nicht dass das erschreckende der eigentliche Tod ist, denn das ist nur das Ende, sondern wie wir sterben und was wir alles vorher erleiden müssen. Heute stirbt keiner mehr einfach so, selbst bei einem 90jährigen fragen wir immer woran ist er gestorben. Das unser Körpber einfach nicht mehr will, wollen wir bei der heutigen Technik einfach nicht verstehen. Und wenn man mal bedenkt, dass unser Körper ursprüglich mal für eine Lebenserwartung von 30 Jahre konzepiert war, muss ich sagen haben wir eine ziemliche Evolution durchlebt. Natürlich ist das wieder mal nur Theorie. Seitdem ich mich immer mehr mit dem Thema Tod auseinandersetze habe ich mir mal in der Bücherei ein Buch ausgeliehen, wie wir Sterben, dieses Buch handelte nicht vom eigentlichen Tod, sondern von verschiedene Arten des Sterbens an den verschiedensten Krankheiten, Herzinfakt, Krebs, Alzheimer oder einfach nur an Altersschwäche, weil die Organe einfach es nicht mehr geschafft haben, den Körper am Leben zu erhalten. Dieses Buch hat versucht deutlich zu machen, der eigentliche Tod ist immer gleich, Atemstillstand, keine Gehirnfunktion, das Blut gerinnt usw., nur der Weg des Sterbens ist immer anders und nicht vorhersehbar, denn genau wie jeder von uns Individuell ist ist auch der Weg unseres Lebens und auch Sterbens.
Und man weiss anhand einer Diagnose das etwas da ist, aber wenn man ganz ehrlich ist, kann man jederzeit umfallen und einen Herzinfakt, einen Gehrinschlag u.ä. bekommen und keiner konnte es vorhersehen.
Ist eine Diagnose nicht nur ein Teil von vielen Möglichkeiten und fühlt man sich nicht auch dadurch in eine Ecke getrieben und schliesst einfach ander Dinge aus, weil man sie garnicht mehr in Betracht zieht.
Bei meinem Vater war es jetzt auch wieder ein bisschen so. Mein Vater hat Lungenkrebs mit Metastasen im Kopf. Er hatte jetzt schreckliche Rückenschmerzen, musste sich teilweise für 500 m ein Taxi kommen lassen, weil er sich plötzlich nicht mehr bewegen konnte, haben wochenlang an ihm rumgedockter, weil es "natürlich" das naheliegenste war, Knochenmetastasen, sein CT war aber auch beim 3 mal o. k.. Nun endlich haben sie mal seine Wirbelsäule geröngt und siehe da, die Bandscheibe. Auch nicht schön, aber hat eine ganze andere Ursache. Und so geht es bei vielen Sachen. Natürlich kann der Krebs soviel andere Sachen auslösen, aber es ist auch oftmals einfach zu sagen: Na ja wird wohl eine Begleiterscheinung des Krebses sein. Genauso wie man akzeptieren sollte, es gibt Menschen die im hohen Alter Krebs haben, aber war es wirklich immer auch die eigentliche Sache, woran sie gestorben sind oder wollte der Körper nur nicht mehr. Es ist schwer zu akzeptieren, dass ausgerechnet der Mensch, den man so gerne hat (egal wie alt) geht und sein Leben gelebt hat, aber manchmal wenn diese Menschen nur noch Schmerzen haben oder vor sich hinvegitieren, haben sie den Tod wirklich "verdient", wobei das jetzt ganz bestimmt nicht negativ gemeint ist, sondern in Form von Erlösung.
Wo wir gerade bei der Tierwelt sind, ich weiss dass das jetzt eine völlig andere Sache ist, aber ich habe vor einem Jahr meinen 15 jährigen Dackel einschläfern lassen, weil er aus allen Öffnungen Blut verlor. Die Tierärztin die meinen Hund seit 10 Jarenkannte, zeigte mir sofort die Möglichkeiten auf, entweder darauf warten das er "elendich" verblutet oder ihm die letzte "Ehre" erweisen und ihm von seinen Elend zu befreien indem ich ihn in meinem Arm hielt und ihm zeigte, dass ich bis zur letzten Minute für ihn da war. Ich habe ihn mit nach Hause genommen und habe ihn die ganze Nacht auf dem Schoss gehabt und mich verabschiedet und als er am nächsten Tag eingeschläfert worden ist,wusste ich durch sein Blicke, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Als Zeichen hat er sich ohne Murren die Spritze setzen lassen ohne Maulkorb (sonst hätte er selbst beim Fiebermessen die ganze Praxis auseinander genommen obwohl es nur ein Dackel war) und hat seine Schnauze in meine Hand gelegt. Es ist ein friedliches Bild gewesen, das ich mitgenommen habe, trotzdem das Gefühl über Leben und Tod entschieden zu haben, auch wenn es nur ein Hund war ist sehr nachhaltig und ich träume heute noch davon (und wenn ich ganz ehrlich bin, trotz dem Wissen das es bestimmt richtig war, habe ich immer noch ein schlechtes Gewissen). Wieviel schwerer ist es dann bei einem geliebten Menschen, selbst wenn da nur eine Diagnose im Raum steht, über etwas zu entscheiden, von dem man meint, dass es richtig war. Wer soll darüber entscheiden. Da geht es um ganz viel Vertrauen, Toleranz und Gefühl.Gerade in Sachen Gefühl unterscheiden wir uns doch ein wenig von der wirklichen Tierwelt (mit Ausnahme natürlich von bestimmten Robben, Känguruhs und Kanninchen und noch ein paar anderen seltenen Tierarten).

Bei diesem z. Z. rasanten Tempo in diesem Forum kann ich leider nicht mithalten, bin nicht Formel 1 tauglich, würde gerne aber einer Schnecke gleich so ab und zu aus meinem Schneckenhaus kommen und in meiner "Rennklasse" mitschreiben.
Weiterhin alles Liebe
Michaela
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