Hallo, Lieben!
Aureli und Mucki: Danke schön für die guten Wünsche!

Leider wurde es bis jetzt nix mit "chemofreie Woche geniessen". In den letzten Tagen/Nächten plagte mich ein seltsamer Durchfall. Nicht einfach ein paar Mal "richtig" aufs WC und "wutsch" ... Ne, ne ...!

Das kam so "Häppchenweise". Ich fühlte richtiggehend, wie das Zeug in meinen Darmschlingen hin und her schwappte. Aber raus kam es nur zaghaft, immer begleitet von Krämpfen, viel "Luft" und stetig dünner werdend ... Bei der kleinsten Bewegung gluckerte und gurgelte es in meinem Bauch wie verrückt. Ach, ich erspar euch jetzt den Rest der unappetitlichen Details. Jedenfalls hat mich das Ganze regelrecht ausgezehrt. Ich konnte kaum mehr was essen, lag nur noch schlapp im Bett - wenn ich nicht grad auf dem Topf sass ...

Seit heute Mittag gehts nun besser. Hab auch schon wieder was gegegessen.
Irgendwie muss ich mein Abführmittel besser dosieren. War wohl doch zuviel.
Meine nächste Chemo habe ich am Dienstag. Am Montag danach wird ein CT gemacht und dann entschieden, wie es weitergeht. Der Onkologe sagte ja mal, wenn es "anschlägt", wird die Therapie weitergeführt, wenn nicht, muss man weitergucken. Das letzte Mal sagte er ausserdem, dass es wohl auf eine "Erhaltungstherapie" rausläuft. Sprich, die Chemo wird weiterlaufen, so lange sie positive Auswirkungen hat. Habe ich jedenfalls so verstanden.
Ich hatte inzwischen übrigens meine erste "manuelle Therapie". Der Palliativarzt hatte die ja zusätzlich zur Lymphdrainage verordnet. Er machte keine spezifische Vorgabe, sondern sagte, ich solle mit dem Therapeuten einfach schauen, was mir gut täte. Die Therapeutin fand dann auch gleich Etwas, was mir wirklich gut getan hat. Ich lag auf dem Rücken, die Beine hochgelagert. Sie legte ihre rechte Hand unter mein Kreuz, die linke Hand auf den Bauch. Mit der Hand auf dem Bauch machte sie zwischendurch mal sanftere, mal stärkere Bewegungen. Sie sagte, damit versuche sie Verkrampfungen zu lösen. Auf meine Nachfrage, was sie genau mache, sagte sie, das sei zum Teil Osteopathie. Ich habe dann nicht nachgefragt, was es zum anderen Teil ist. War mir irgendwie auch egal.

Es war jedenfalls sehr wohltuend! Ich freue mich schon aufs nächste Mal!
Ach, das Kleid! Das habe ich abgeschrieben.

Ist ja auch egal. Mein Schrank ist, wie gesagt, absolut vollgestopft. Es gab ja eine Zeit, da habe ich wie eine Wahnsinnige Kleider und Röcke gekauft. Einige konnte ich während Jahren nicht tragen, weil ich zu dick war. Um ganz ehrlich zu sein, es gab sogar welche, in die ich nie richtig reingepasst habe, sondern immer den Reissverschluss etwas offen lassen musste.

Jetzt passe ich in alle rein, sie sind zum Teil sogar zu gross. (In den letzten Tagen habe ich nochmal ein paar Kilos verloren.) Da ich einen recht zeitlosen Geschmack habe, kann ich sie problemlos anziehen.
Das gesparte Geld werde ich jetzt eh dem Gärtner in den Rachen werfen müssen, weil ich es einfach nicht schaffe, den Garten zu pflegen. Es sieht ganz schlimm aus!

Irgendwie schäme ich mich immer, wenn ich rausgehe. Und "unser" Haus steht mitten in der Stadt! Der Vermieter ist auch schon mal vorbei gekommen und hat eine Bemerkung gemacht. Und ich will wirklich nicht auch noch Stress deswegen!

Wie auch immer. Der Gärtner hat bereits Unkrautvertilgungszeugs auf die Gehwege und so gesprüht. Nächsten Dienstag will er dann den Rest machen. Den ehemaligen Rasen, der sich zu einer meterhohen Graslandschaft entwickelt hat, schneiden. Die Blumenbeete jäten ... Sobald er das getan hat, werde ich rund um die Blumen Mulch streuen. Ich hoffe, das hält dann eine Weile. Ich habe den Gärtner bereits gefragt, was es kosten würde, wenn er regelmässig Rasen mäht und jätet ... Es ist wirklich höchste Zeit, dass wir eine andere, pflegleichtere, Bleibe finden!!! So ein grosses Haus mit Garten ist einfach zu viel für uns. Mein Schatz macht ja auch nix im Garten. Er hat ja im Nullkommanix einen Hexenschuss und ist handwerklich eh nicht so begabt.
Ich staune, wie ihr das alles hinkriegt! Mit eurem Haushalt, Gärten, Kindern, Haustieren ...! Ich fühle mich irgendwie schon von den kleinsten Aufgaben überfordert. Kochen mag ich seit einiger Zeit nicht mehr. Manchmal kann ich mich dazu aufraffen, aber ich empfinde es als extrem anstrengend - und wenn ich fertig bin, bin ich meist dermassen "fertig", dass der eh spärlich vorhandene Appetit ganz weg ist.

Mein Schatz, der Jahrzehnte lang, allein gelebt hat und für sich gekocht hat - was er am Anfang unserer Beziehung auch noch tat - versucht mir zu helfen. Aber irgendwie ist ihm auch die Lust total vergangen. Zumal er ja wegen den Zahnproblemen kaum kauen kann. Meist macht er Pasta mit Fertigsaucen, die er aufpeppt.
So. Fertig gejammert!
Tut mir leid. Im Moment habe ich das Gefühl, mit mir geht es von Tag zu Tag mehr Bachab.

Ich weiss nicht, ob das die Krankheit ist oder die Therapie oder beides ...
Vermutlich ist das "normal".
Wie war das mit dem Jammern?

Jetzt aber wirklich Schluss damit!
Da ich im Moment nicht in der Lage bin, etwas Positiveres zu schreiben, wünsche ich euch jetzt, dass es euch besser geht und mache einen Punkt.
Arsinoe