Hallo zusammen,
wie wahrscheinlich viele lese ich schon seit langer Zeit in diesem Forum mit, habe mich aber nun dazu entschieden, meine Erfahrungen zu teilen.
Es begann Anfang 2007, ich bin gerade 28 geworden, als im Rahmen einer fliegerärztlichen Tauglichkeitsuntersuchung durch den Augenarzt etwas auf der Netzhaut entdeckt wurde, was er nicht näher einstufen konnte.
Er vermutete damals ein Osteom, was ein gutartiger Knochentumor ist und schickte mich zur Abklärung nach Essen zu Prof. Bornfeld. Auch hier schloss man sich dem Verdacht auf ein Osteom an und behielt dieses in regelmäßiger Kontrolle.
Im August 2009 machte sich dann allerdings Unsicherheit breit, da der Tumor sich offenbar verändert hatte und nicht mehr so richtig in das Erscheinungsbild eines Osteoms passen wollte. Mittlerweile bemerkte ich auch ein leichtes Flackern und es ließ sich ein kleiner Gesichtsfeldausfall feststellen.
Zur Abklärung wurde daher eine ppV mit anschließender Biopsie durchgeführt, das Ergebnis war leider, wie man erwarten kann, ziemlich ernüchternd - es handelte sich um ein amelanotisches Aderhautmelanom.
Die anschließende Brachytherapie in Essen erfolgte über ca. 4 Tage. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich den Applikator in den ersten Tagen zwar nicht als schmerzhaft aber als äußerst störend aufgrund des Fremdkörpergefühls empfunden habe. Insbesondere am letzten Tag machte sich dann allerdings ein starker Druckschmerz breit und das Warten bis zum Entfernen des Applikators wurde für mich zur Tortur - dies insbesondere auch, weil der ursprüngliche OP-Termin für morgens früh angesetzt wurde und ich bis nachmittags immer weiter vertröstet wurde.
Nach Entfernen des Applikators war die Situation zunächst etwas besser, aber schon bald hatte ich teils dumpfe, teils einschießende, stechende Schmerzen in der Augengegend, die ohne Novalgin kaum aushaltbar waren. Diese Schmerzen hielten sich ziemlich hartnäckig rund um die Uhr für 6 Wochen, bis sie nahezu schlagartig aufhörten.
Heute habe ich auf dem Auge noch ca. 20 % Sehleistung, die aber vor allem für das periphere Sehen interessant ist. Das Arbeiten am Bildschirm oder das Lesen eines Buches kann ich aufgrund von Doppelbildern leider nur mit zugekniffenem Auge tun, was aber je nach Dauer ziemlich anstrengend ist.

Die bisherigen Nachsorgeuntersuchungen des Auges waren bisher zufriedenstellend und auch hinsichtlich Metastasen gab es bisher keine beunruhigenden Mitteilungen... toi toi toi, dass es so weitergeht. Leider wurde im Zuge der Biopsie damals keine genetische Untersuchung des Tumormaterials durchgeführt, von dieser Möglichkeit erfuhr ich erst, als das Material bereits fixiert war.
Herzliche Grüße an alle
Thomas