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Alt 24.07.2013, 09:05
Hirtin Hirtin ist offline
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Registriert seit: 23.07.2013
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Standard AW: Liebe Neue, Bitte Kein Neues Thema Eröffnen, Sondern Hier Schreiben!

Liebe Forumsgemeinde und liebe Mitbetroffenen,

bei mir wurde im Juni '13 ein SSM, CL IV, 1,1mm nach Breslow diagnostiziert.
So wie wahrscheinlich die Hälfte aller Einwohner dieses Landes, habe ich mein größtes Organ bisher eher stiefmütterlich behandelt und Hautveränderungen oder sogar Hautkrebs waren kein Thema für mich.
Am linken Oberarm hatte ich schon ewig ein Muttermal, in dem sich Anfang diesen Jahres ein schwarzes Feld bildete. Nach einem Termin beim Hautarzt stand dann fest, das Muttermal muss raus. Selbst das machte mir keine Bedenken. Nie im Leben hätte ich mit einem positiven Befund gerechnet. Der Ernst der Lage wurde mir jedoch schlagartig bewusst, als eine Woche nach dem kleinen Eingriff mein Hautarzt (höchstpersönlich) bei mir vor der Tür stand, um mir die Diagnose mitzuteilen. Meine Tel.Nr. war nicht im Computer zu finden und da ab dem Moment der Diagnose die Zeit gegen mich arbeiten würde, hätte die Befundbesprechung keine Zeit bis zum ziehen der Fäden gehabt.
Da stand ich also, 34 Jahre, verheiratet, (bald) 4jähriger Sohn - konfrontiert mit der Diagnose Krebs. Und das Warten begann. Warten auf einen Termin zur OP-Besprechung im KH, Warten auf einen OP-Termin (Nachexzision + Entfernung der Wächterlymphknoten) und nun Warten auf den Befund der Lymphknoten. Morgen darf ich in der Klinik nachfragen...

In den vergangenen 4 Wochen habe ich so viele psychische Zustände durchlebt wie nie zuvor in meinem Leben. Es gab Wut, Enttäuschung, Scham, Schuld, ANGST, Trauer aber auch Wertschätzung, Nähe, Liebe, sogar Freude.
Eine Empfindung war (neben der Angst) vorherrschend - noch nie habe ich mich so allein gelassen gefühlt. Natürlich ist meine Familie für mich da und das meine ich auch nicht so unbedingt. Ich empfand und empfinde die Ärzte teilweise so abgebrüht und kalt, was der Angst nicht wirklich positiv entgegenwirkt, die man unwillkürlich mit sich herumschleppt. Ich verstehe, dass es "nur" ihr Job ist und dass sie nicht jedes Schicksal auf ihre Schultern bürden können - aber ich bin diejenige mit dem Krebs und würde mir hier und da etwas mehr Sensibilität wünschen. Ich bin kein Stück Fleisch... Fachlich habe ich mich bis jetzt dennoch gut aufgehoben gefühlt, vielleicht ist das auch wichtiger.

Nachdem also der erste Schock verdaut war und ich mir wieder selbst erlaubte, mich auch im Internet über dieses Krebsform zu informieren, habe ich dieses Forum gefunden und stundenlang darin gelesen. Mich hat die Offenheit aller Mitglieder sehr berührt und ich wünsche mir, dass auch ich mich in naher Zukunft mit der Ruhe, Kraft aber auch der Entschlossenheit, die ich hier gelesen habe, meiner Erkrankung gegenüberstellen kann. Im Moment stehe ich noch auf eher wackligen Beinen

Es tut gut, Eure Geschichten zu lesen und es nimmt mir das Gefühl des Alleinseins.

Danke schön!