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Alt 26.07.2013, 18:13
fofo fofo ist offline
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Standard AW: Aderhautmelanom

Hallo an euch alle,

@ Thomas: Okay, wenn dich die Doppelbilder im Alltag nicht stören, um so besser. Bei mir sind es wohl 5°, die mein bestrahltes Auge nun abdriften. Die reichen aber aus, dass ich damit nicht klar komme und ich natürlich unbewusst immer wieder versuche die beiden Bilder zu einem zu verschieben und es funktioniert einfach nicht. Hinzu kommt noch - ich weiß nicht, wie das bei euch ist -, dass mein schärfster Punkt des Sehens nicht mehr existiert, sondern dort ein dunkler Fleck und um diese Fleck diverse Verzerrungen sind. Parallele Linien (z.B. vom Türrahmen) verlaufen also auf dem Auge nicht parallel, sondern laufen aufeinander zu und haben Knicke und Dellen. Und da ich beruflich bedingt 8 Stunden lang vor 3 Bildschirmen sitze ... Also habe ich nun die besagte "Irisokklusionskontaktlinse", die mein Auge einfach abdeckt und ich nur noch mit dem gesunden Auge sehe. Die Linse mache ich früh rein und abends vorm Schlafen gehen wieder raus. Ich muss viel tropfen, weil ich durch die Bildschrimarbeit vergesse zu zwinkern, was eh schon nicht gut und nun mit Linse teilweise sehr unangenehm ist. Und ab dem frühen Abend wird die Linse sowieso unangenehm im Auge. Aber was will man machen. Die Alternative wäre eine Brille, die ein Mattglas vorm betroffenen Auge hat... sehr schick.

@ Ellen: Ich bewundere deine starke Haltung trotz deiner Situation. Und ich kann mich Thomas nur anschließen mit den Fragen. Wie lebt man damit? Ich glaube ich wäre verzweifelt, würde meine Arbeit aufgeben und mein Leben noch jeden Tag genießen wollen. Was sagen die Ärzte dir eigentlich, wie deine Chancen stehen? Machen sie dir Hoffnung auf Heilung oder geht es nur noch darum Zeit zu gewinnen?

@ heiti: Du schreibst "... erst der Tumor entdeckt wurde, und das, weil er eben nah am Sehnerv sitz und darum ins Sehfeld geraten ist." Ich bin nicht so sicher, ob das so stimmt. Man entdeckt ihn nicht, weil er ins Sehfeld gerät, sondern weil er so groß wird, dass die Netzhaut abgelöst wird, was wiederum zu Sehfeldeinschränkungen führt. Da ist die Entfernung des Tumors zum Sehnerv irrelevant. ... nur so am Rande bemerkt.

Meine Reha ist in Bad Oeynhausen (hinter Hannover), die Klinik heißt Bad Oexen und bietet ein Konzept, dass sich "Junge Erwachsenen Reha", kurz JER, nennt. Dort bildet man über vier Wochen eine feste Gruppe mit ca. 11 weiteren Krebskranken, die alle zwischen 18 und 32 Jahren sind. Mir ist klar, dass mir rein motorisch wahrscheinlich keiner helfen kann, sondern dass das einfach Zeit braucht, um mit nur einem Auge zurecht zu kommen. Ich hoffe aber, dass ich das Ganze endlich mal aufarbeiten kann... Und da es mir körperlich nicht schlecht geht (außer die Einschränkung mit dem einen Auge), ist es umso schwieriger Verständnis im Umfeld zu finden ... vor allem, da inzwischen 10 Monate seit der Diagnose und Bestrahlung vergangen sind und für alle Außenstehenden ja inzwischen wieder "alles läuft".

Sonnige Grüße
Lydia
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