Liebe Sahara...
es tut mir sehr leid, dass du dich denen anschließen musst, die einen wichtigen Menschen in ihrem Leben durch diese Krankheit verloren haben. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und auch Hoffnung auf dem nun folgenden steinigen Weg.
Wie du mit deiner Trauer umgehen sollst? Hmmm, ich fürchte, da kann dir keiner einen Weg weisen oder eine Art Richtlinie geben.
Trauer ist etwas sehr persönliches voller Schmerz, Wut, Leid und noch mehr Chaos.
Zitat:
Immer wieder habe ich die Bilder während ihrer Krankheit im Kopf, wie schlecht es ihr ging und wie sie gelitten hat.
|
Diese Bilder werden dich auch lange Zeit nicht loslassen.
Ich habe diese Bilder auch noch im Kopf und es ist selbst nach einem halben Jahr (was auch nicht wirklich lang ist) noch immer so, dass ich mir Bilder meines Mannes aus guten Tagen hervorholen muss, damit ich wenigstens für kurze Zeit vergesse, wie elend, abgemagert und vom Tod gezeichnet er vor mir gelegen und seinen letzten Weg gegangen ist und ich mich erinnere, wie ich ihn kennenlernte.
Aus meiner Erfahrung kann ich dir nur sagen:
Rede mit lieben Menschen, die dich verstehen und die auch immer noch zuhören, wenn du zum 10. mal das gleiche sagst. Weine, wenn dir danach ist, schreie, wenn dir danach ist... lass einfach deinen Gefühlen freien Lauf.
Es wird weniger werden mit der Zeit, aber es wird nicht aufhören. Es wird anders werden, aber die Trauer wird nicht verschwinden.
Trauer zu empfinden ist doch ein Zeichen, dass du den Menschen geliebt hast und dass er dir fehlt.
Es gibt gute Bücher, die Trauerarbeit leisten können. Traumatherapeuten können helfen, Selbsthilfegruppen oder Trauergruppen. Es gibt sehr viele Möglichkeiten. An dir ist es herauszufinden, welche Hilfe und welcher Weg dir persönlich wichtig ist und sich für dich richtig anfühlt. Dabei solltest du auf dein Gefühl hören und nicht auf gutgemeinte Ratschläge.
Wenn du es kannst (ich kann es nicht), geh zu deiner Mama ans Grab. Rede mit ihr über deine Gefühle, weine auch.
Ich habe z.b. einen kleinen Ort in meiner Wohnung, wo Bilder meines Mannes stehen und hängen, eine Rose steht, Kerzen stehen. Mir und meinem Sohn ist dieser Platz wichtig. Er gibt uns das Gefühl, nicht zu vergessen, meinem Mann und seinem Vater nahe zu sein. Ich geh auch ganz oft dran vorbei, ein flüchtiger Blick und ein "ich liebe dich". Aber das hat nicht sofort funktioniert. Vorher gab es ein Meer an Tränen, Angst und Wut, Hilflosigkeit und das Gefühl des Verlassen seins.
Lass dir Zeit, dass all dein inneres Chaos sich ordnen kann.
Ich wünsche dir alles alles Gute, ganz viel Kraft und hoffe, dass du dir die Zeit, die du brauchst, nehmen kannst.