Einzelnen Beitrag anzeigen
  #449  
Alt 01.10.2013, 11:13
berliner-engelchen berliner-engelchen ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 01.04.2011
Ort: Berlin
Beiträge: 1.875
Standard AW: Königinnenweg beim 2. Rezidiv

Guten Morgen, liebe Sandra,

also ICH bin die erste, die für Chemo-Vergeßlichkeit Verständnis hat

manchmal denke ich, ich bekomme jetzt auch noch Alzheimer.... Versuche mich mit Zetteln zu organisieren, damit ich nichts vergesse, aber dann vergesse ich die Zettel
neulich - peinlich peinlich - habe ich sogar vergessen, eines meiner Kinder abzuholen. Das andere hat so viel Rabatz gemacht und wollte 1000 Dinge (und noch mehr Dinge, die es NICHT wollte), der klassische Wutanfall mit "ich-werf-mich-auf-die-straße" und schreie so lange bis der Kinderschutzbund auftaucht - tja, da habe ich dann einfach den großen vergessen

o.k. das wollte ich aber eigentlich gar nicht erzählen.
Zu deinen Fragen:
Der Port sitzt jetzt etwas oberhalb des Ellbogens, in der Unterseite. Dort, wo wir Frauen diese untrainierten "Schlabberflügelchen" haben (die meine Yogalehrerin immer zur weiblichen Schwachstelle erklärt)
Na ja, jetzt bekommen sie eine gute Funktion: jetzt sitzt der Port darin.

Interessanterweise ist das, was bei uns in Dtl. die Ausnahme ist, die man selbst einfordern muss und die gar nicht jeder Gefäßchirurg macht - also in den USA wird dorthin standardmäßig der Port als erste Wahl gesetzt. Dort ist die Implantation in den Brustbereich eher die Ausnahme.

Der Port an dieser Stelle hat - obwohl ich ja nicht wirklich so weit denken kann und mag - noch einen Vorteil (hat mir der Chirurg erklärt) - wenn man später z.B. parenterale Ernährung oder so was bekommt, kann man das am Arm auch mal selbst "bedienen". na ja, das interessiert mich jetzt erst mal nicht.

Noch habe ich ja OP-SChmerzen, aber der Port an dieser Stelle fühlt sich sehr gut an. Sehen tut man ihn viel weniger als oben am Dekoltee und er sitzt jetzt halt in weichem Gewebe. (ich bin sehr schlank und leidlich gut trainiert, so dass der port vorne direkt auf reinem Muskelgewebe saß und mir dort dauernd weh tat).

So, genug zum Port.

ja, mit Haushaltshilfen werde ich jetzt wieder anfangen zu arbeiten. ich hatte das schon mehrfach und ohne gehts nicht. Aber die lieben Damen sind teilweise total unmotiviert, patzig etc. - ich hab da schon die kuriosesten Geschichten erlebt.
Doch nun wollen wir es auf eine neue Basis heben und uns eine feste HHH suchen, die dann immer wieder kommt und in unsere Familie hineinwächst. Das brauchen wir jetzt, da ja meine Ma nicht mehr bei uns ist und uns nicht mehr unterstützen kann.
doch das ist wie mit dem Hamster: man ist so im Rad gefangen, dass man es nicht schafft, die einmalige kurzfristigen Mehraufwand des Suchens auf sich zu nehmen.
Aber mein Mann hat nächste Woche endlich mal 3 Tage frei, und kümmert sich, der Schatz


Darüberhinaus erfreue ich mich momentan an den "netten" Aufgaben des neuen Hauses. Ihr erinnert Euch? Während meiner zweiten Chemo mit Caelyx habe ich ja noch die echt fiesen schmutzigen Sachen gemacht wie beispielsweisee den gesamten Putz an den Innenwänden abzuschlagen und eimer weise zum container zu schleppen (fast 2 Riesen-Container haben wir so gefüllt) - und nun darf ich mich mit netten Dingen wie: der Sofakauf und der Kamin-ofen-Kauf steht an beschäftigen!!!!!!
Das ist toll, oder?
Ich bin glücklich und dankbar, dass wir nun so weit gekommen sind und ich immer noch Da !!! bin und das bei vergleichsweise guter Verfassung!

Das muss auch mal gesagt werden
(3 1/2 jahre nach ERstdiagnose bin ich jetzt. - Grund zur Freude, immer wieder)


ach ja: Avastin - natürlich kein Wundermittel. ich will nur nichts unversucht lassen. Die Schilderung des Ringens um dieses Mittel soll nicht falsch verstanden werden, hier an dieser Stelle: ich will das NICHT, weil ich denke, es ist die glückseligmachende Therapie.
Mir geht es nur darum, NCIHTS unversucht zu lassen, wenn es vernünftig machbar ist (ich würde z.B. Avastin vermutlich bei einer heftigen Darmbeteiligung gar nicht machen WOLLEN, wegen Gefahr Darmperforation). Wie die liebe Flipaldis schon schrieb, bin ich auch der Meinung: jeder Patient hat Anspruch auf die bestmöglche Therapie, auch jenseits von Kosten.



Ich bin recht nervös momentan, ich möchte schnellstmöglich meine Chemo anfangen, damit der Tumor sich nicht weiter ausbreiten kann.
Warte aber auf den Avastin Bescheid. ...
und meine Reha muss ich jetzt auch wieder noch weiter verschieben,... seufz.


Einen schönen Tag euch allen, meine lieben,
genießt die Herbsttage

LG
Birgit


@ liebes Töchterchen,
der Übersichtlichkeit halber wäre es sicher besser, dort weiterzuschreiben, wo du angefangen hast, weil dort schon die Geschichte Deiner Mama steht.
Vielleicht mag Gitti es dorthin verschieben?

Aber ich möchte dir auch schon antworten:
Die derzeitige Behandlungs-Linie wird von den meisten Ärzten so gesehen, dass sie Patienten in der Rezidiv-Situation wie bei Deiner Mama (und auch mir z.B.) erst mal ncihts gemacht wird, NUR aufgrund steigendem TM. Erst wenn Probleme auftreten.
Die Studien h aben gezeigt, dass das Gesamtüberleben nicht beeinflusst wird, ob man jetzt früher oder später anfängt mit einer neuen Chemo.
Und so ist die Überlegung, dass - wenn es deiner Mama jetzt gut geht und sie nahezu beschwerdefrei ist - es ihr definitiv schlechter ginge, würde sie direkt mit Chemo beginnen. Deshalb entscheidet man sich heutzutage in den meisten Fällen FÜR die Erhaltung der bestmöglichen Lebensqualität.

So dass ihr JETZT sagen könnte, dass ihr jetzt gemeinsam schöne Dinge machen könnt. und die Chemo dann anfangt, wenn Schmeerzen, Probleme etc. auftreten.
Und an Behanldungsoptionen stehen ja auch noch einige zur Verfügugng!

ich wünsche ich Kraft und Glück und sende Euch Sonnenstrahlen aus Berlin
lg
Birgit

Geändert von berliner-engelchen (02.10.2013 um 23:08 Uhr) Grund: Töchterchen vergessen