AW: Austausch von Usern mit fortgeschrittener Erkrankung
Hallo an alle, heute möchte ich Euch mal was erzählen:
Zwei Tage nach meiner ersten Chemo mußte ich wegen Lungenentzündung in die Klinik und stationär für 1 Woche bleiben. Ich dachte: Na super, die Klinik hilft mir zu überleben, damit ich die gewonnene Zeit in der Klinik verbringe... Ich legte mich ins Bett und sah gegen die Wand. Dieser Blick macht mir fürchterliche Angst, denn ich denke immer, dass so eine Wand (bald?) im Hospiz (?) das letzte sein wird, was ich im Leben sehe, und weinte fürchterlich...
Es kam anders: ich habe die Patientenbücherei geplündert, an meinem Geburtstag (zuhause hatte ich ein großes Fest geplant) gab es zufällig ein sogar recht schönes Konzert im Klinikum, ich habe mit meinem Mann jeden Abend langsam Walzer durch die Gänge getanzt (trotz Knochenmetas), ich habe in der Kapelle ein wenig Orgel gespielt (und weiß nun, dass dies auch mit angestochenem Unterarmport geht), ich habe Gedichte geschrieben (ist mit Fieber anstrengend), ich habe Lebenshoffnungen und -ängste von sämtlichen Schwestern, Putzfrauen, Ärzten und Mitpatientinnen erfahren, habe gelacht, bin mit einem Zettelkasten voll Telefonnummern netter Leute wiedergekommen... Ach, ich liebe das Leben so sehr und bin dankbar dafür, dass es mir (manchmal) auch in der Klinik begegnet!
Paula
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