Zitat:
Zitat von Helene111
[...]Meine Mutter möchte nicht dass ich mir sorgen mache und Spiel stets die gutgelaunte. Dies erschreckt mich sehr und macht mir Angst. [...] Sie hat Angst und möchte keine Chemo machen. Ich weiss nicht wie ich dies durchstehen soll. Ich kann Sie überreden die chemo zumindest zu versuchen. Wenn wir bei Ärzten sind stellt sie auf Durchzug.
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Hallo Helene,
ich bin selber betroffen - ich bin 41 und habe selber seit 3 Monaten die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Du solltest das Verhalten Deiner Mutter nicht als "spielt stets die gut gelaunte" abtun.
Du solltest sie auch nicht versuchen, zur Chemo zu überreden - wenn sie eine machen sollte, muss sie das wirklich SELBER wollen.
Keine Chemo zu machen ist vollkommen legitim. Ich selber hatte für mich auch beschlossen, falls die Chemo keine hohe Wahrscheinlichkeit für eine deutliche Lebensverlängerung bietet, werde ich mir die Chemo mit all ihren Nebenwirkungen nicht antun:
Wenn ich (ich spreche erst mal von mir - nicht von Deiner Mutter) ohne Chemo noch 6 bis 9 Monate habe (mit Schmerzmitteln und Enzymen mit einer recht guten Lebensqualität) - oder mit Chemo 8 bis 12 Monate - aber eben mit alle 3 Wochen mit Gang in die Praxis, Nebenwirkungen, Einbußen in der Lebensqualität
- dann lieber weniger Monate in höherer Qualität.
Wir alle müssten uns wirklich dessen bewusst sein, dass das Leben endlich ist. Sind wir uns aber in der Regel nicht. Ob nun Autounfall, Altersschwäche, am Zebrasteifen überfahren werden oder Krebs. Irgendwann sind wir alle fällig. Und es geht nicht nach einer fairen Reihenfolge.
Wenn man so eine Diagnose erhält, wird man sich dessen zwangsläufig bewusst.
Wichtig ist aber die Qualität des eigenen Lebens - nicht unbedingt die Quantität. (Auch) ich habe vor drei Monaten auf mein Leben zurückgeblickt - und ich habe gesagt: Es war bisher toll. (Ich führe jetzt mal nicht im Detail aus, warum - das wird zu lang

)
Vermutlich sagt sich Deine Mutter (unter anderem!): "Ich habe mein(e) Kind(er) erfolgreich auf das Leben vorbereitet. Ich bin stolz auf mich und auf mein(e) Kind(er). Ich habe ein erfülltes Leben. Natürlich sind viele weiter Jahre toll - aber sie sind auch nicht unbedingt notwendig, damit aus meinem Leben ein erfülltest Leben wird - das ist es jetzt schon."
Und mit so einem Bewusstsein, kann man auch dem schlechst-möglichen Ausgang dieser Krankheit ins Auge sehen - weitestgehend ohne Angst - und einfach mit dem Willen, die Zeit, die man noch hat, sehr gut und bewusst zu genießen.
Die gute Laune wird nicht gespielt sein.
Grüße, Thorsten
P.S. bevor ihr jetzt sagt "Der hat ja gut reden - ich habe seinen anderen Beitrag gelesen - er macht ja Chemos und bei ihm sieht alles prima aus":
Ich selber habe nun das Glück, dass mir mit der Behandlung tatsächlich mit hoher Wahrscheinlichkeit eine deutliche Verlängerung des Lebens um vielleicht 2 Jahre, 3 Jahre oder gar 10 oder mehr in Aussicht gestellt ist. Daher nehme ich auch die Chemo in Kauf.
Wenn deiner Mutter nur wenig Änderung durch die Chemo avisiert wird, dann solltest Du ihre Entscheidung respektieren.