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Alt 17.07.2002, 11:27
Gast
 
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Standard lungenkrebs

Hallo Andrea,
auch mein Dad hat schon 2 Chemos hinter sich. Am Montag kommt die erste große Untersuchung, ob die 2 Chemos angeschlagen haben und ich weiß nur eins: Ich habe totale Angst und möchte nicht, dass mein Dad wieder in seinen Hoffnungen zurückgeworfen wird. Endlich hat er sich geöffnet und redet, redet über alles (seine Wünsche z.B. nach einem Enkel, über das Erben, über das Verhältnis zu meiner Mum, seine Ängste und über den sch... Krebs). Du hast geschrieben, dass Ihr eine große Familie seid. Dein Dad wird nicht mit jedem reden wollen, das dürft Ihr aber nicht persönlich nehmen. Ich habe das Glück, dass mein Paps mich als Verbündete ausgesucht hat - kam aber nur dadurch, dass ich bei ihm immer die Starke gespielt habe und auch, weil ich mich hier über das Forum und Internet total informiert hatte und ihn auch immer informieren konnte. Auch hast Du gefragt, ob Klinik oder zu Hause - also, wenn Du die Klink sehen würdest (Klinik, Personal und Ärzte), in der mein Dad ist, würdest Du an die Decke gehen. Ich habe ihn jetzt schon soweit, dass wir uns im Herbst noch andere Kliniken und Ärzte und Meinungen anschauen wollen und dann weitersehen. Bleib hier bei uns, denn das hilft. Ich habe auch erst 2 Monate gewartet und dann allen Mut gefaßt und geschrieben. Jetzt geht es mir echt besser, denn hier hast Du Freunde (leider alle mit dem gleichen Sch..problem), die einem guttun.

Liebe Felicitas,
auch bei meinem Dad gibt es Höhen und Tiefen, aber das Lachen hat er zum Glück auch noch nicht ganz aufgegeben. Zwar wird er jetzt von Tag zu Tag ruhiger, aber das hängt mit seinen Ängsten wegen nächster Woche zusammen. Mir geht es so wie Dir, ich kann auch nicht mehr so locker lachen, aber mit der Zeit lernt man, Unmögliches möglich zu machen. Toi Toi Toi!

Liebe Petra,
erst heule ich hier im Büro, als ich die Antwort und den Text "wenn ich wüßte" von Assi gelesen habe und dann kommt die nächste Heulkrise, als ich Deinen Bericht gelesen hatte(Schock). Es tut mir so leid, was Du all die Zeit durchgemacht hast und würde Dir gerne etwas on Deiner Last abnehmen, aber leider sitze ich (fast) im sleben Boot. Sorry!
Auch ich gehe durch die Straße und schaue mir die Menschen an und frage mich, warum steht auf deren Stirn nicht das, was auf meiner Stirn steht: Ich habe Angst, ich heule nur noch (sieht man mir bestimmt auch an), mein Dad hat Krebs, wieviel Zeit bleibt uns noch usw. Auch ich würde gerne wissen, wer hier alles schreibt, aber nur die Vostellung, wir würden uns treffen, bringt mich zum Weinen. Ich weiß, wir würden uns alle fest in den Arm nehmen und wahrscheinlich heulen, das der Main, Rhein und viele ander Flüsse Hochwasser bekämen. Wir sind schon eine klasse Selbsthilfegruppe, aber selbst Heulen tut gut (soll ja auch schöne Haut machen - na toll aber auch, könnte ich freiwillig drauf verzichten, wenn es dafür den Krebs nicht mehr auf dieser Welt gäbe !).

Hallo Assi,
ich bin 33 und wollte immer Kinder haben, aber jetzt... nein, das geht echt nicht. Meine Patenjungs sind zwar zwischendurch die beste Medizin, aber die Kraft für die Kids reicht immer nur eine kurze Zeit und dann brauche ich meine Ruhe, meine Umgebung und mein Bett und die Zeit, mich wieder zu sortieren.
Ja, ich habe schon unzählige Versuche gemacht, auf meine Mutter zuzugehen, aber sie ist halt eher der Typ "Stein" und so kalt ist sie auch. Sie hegt auch immer die Vorstellung, dass nach 6 Chemos mein Dad wieder so wie immer ist (so als ob man die Mandeln rausbekommt und dann nach 6 Monaten nichts mehr davon merkt). Ich habe ihr auch unzählige Seiten Infomaterial zu Krebs gegeben, aber davon will sie nichts wissen - ich würde ja alles viel zu enst nehmen. Toll, was sagt man dazu.
Danke für Deine unterstützenden Worte und auch für die tollen Worte "wenn ich wüßte". Genauso lebe ich mit meinem Dad momentan. Ich heule zwar nicht vor ihm, aber ich zeige doch, dass ich sehr viel Angst habe um unsere gemeinsame Zukunft. Er ist nur froh, dass ich verheiratet bin und er meinen Mann und meine Schwiegereltern so gerne hat und weiß, dass die immer für mich da sind - aber diese lieben Menschen sind halt nicht mein "Paps". Oh Mist, jetzt heul ich schon wieder.
Wenn diese Sache hier nicht so ernst wäre, dann würde ich jetzt fragen, wieviel ich Dir schulde für Deine Unterstützung, vor allem, weil ich nur nehme und nicht geben kann - wie kann ich das nur gutmachen. Du bist echt die Stütze in dieser Gruppe und das nach allem, was Du selbst durchgemacht hast!

Bitte drückt meinem Paps am Montag und Dienstag die Daumen, wenn seine Großuntersuchung ansteht und entschieden wird, wie es weitergehen wird - er ist wirklich ein guter Mensch und hat auch mal das Recht auf was Positives. Danke!

Liebe Umarmung Silke
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