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Alt 22.01.2014, 18:12
Sannchen Sannchen ist offline
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Standard AW: Auf der Suche nach Metastasen

Hallo Eva,
ich freu mich das es dir soweit wieder gut geht und du es schaffst die Dinge wieder selbst zu machen wie du es wolltest.
Und ich finde es ganz in Ordnung das du sagst nun möchte ich erstmal keine Therapien mehr und lieber abwarten.
Es ist eigentlich ganz normal: das kämpfen und immer wieder kämpfen gegen den Krebs und Therapien über Therapien machen um ihn doch noch zu Boden zu ringen, oder vielleicht doch noch geheilt zu werden.
Wir hören doch schon seit unserer Kindheit: du schaffst das, du mußt dich nur ein bißchen mehr anstrengen. Egal um was es ging, ob im das Fahrrad fahren lernen oder irgendwelche Probleme in der Schule, es gab doch immer diese "Durchhalteparolen".
" üb noch ein bißchen, du mußt nur dran bleiben! Dann klappt es schon, du wirst sehen! Übung macht den Meister!"
Und auch wenn es mal gesundheitlich Probleme gab: " geh zum Doc! Der untersucht dich - da gibt es bestimmt Medikamente oder eine Therapie, das wird schon wieder!"
Wie Birgit schon schrieb, wir beschäftigen uns nur mit dem Leben, es soll möglichst lange und gut (toll) sein.
Der Tod wird ausgeklammert und das ist in den meisten Industrieländern so.
Ich habe in den Jahren als ich arbeitete festgestellt, hier in Deutschland und auch in vielen anderen sogenannten "reichen" Ländern wird das Thema Tod total ausgeklammert. In manchen Ländern werden die Menschen die sich in der letzten Phase ihres Lebens befinden genauso wie behinderte Menschen am liebsten versteckt.
Es gibt auch andere, sehr positive Erfahrungen mit diesem Thema.

In Afrika zum Beispiel gehören Leben und Tod ganz nah zusammen.
Da waren die Familie und die Freunde versammelt und haben sich gemeinsam um den Menschen der sich für seine letzte "Reise" vorbereitete ganz liebevoll gekümmert. Und das handelte sich meist nicht nur um 2-4 Tage
Hier habe ich die Erfahrung gemacht, wenn du sagst du hast Krebs, dann reduziert sich der Kreis deiner Freunde ganz schnell von alleine und ein paar von denen die noch da sind können absolut nicht damit umgehen wenn es mal schlechter läuft und du mal nicht so der "Clown" in allen Gassen bist.
Und wenn man mal über das Thema letzter Schritt und Tod reden will, dann gehen nochmal ein paar Leute.
Ich habe eine Freundin, die rührt sich nur wenn sie von Julia weiß, ja der Mama geht's gut, wir haben viel unternommen in den letzten Tagen.
Wenn sie dann kommt sagt sie mir meist als erstes, Mensch du bist viel zu dünn, iß mal was. Wenn ich fit bin ist es okay und wir machen was gemeinsam. Aber wenn's mir mal nicht so gut geht, packt sie das gar nicht, dann ist sie innerhalb von 20 Min unter fadenscheinigen Gründen wieder weg.
Ich finde es ist normal und gut über das Thema TOD zu sprechen, wie Birgit sagt die zwei Themen gehören zusammen.
In Namibia gibt es ein Sprichwort das ich so zusammen fassen würde:
Mit der Geburt beginnt der Weg zum Tode. Lebe dein Leben so, das du aus jedem Tag das beste machst, genieße die Gaben der Natur und verhalte dich so, dass du dich nicht schämen mußt wenn du vor deinen Schöpfer trittst.
Kümmere dich um deine Lieben und beschütze die Natur, sie ist dir nur geliehen und ein Geschenk für alle Menschen.

Ich find diese Gedanken sehr schön und sie erklären warum gerade die Bevölkerung in den "nicht so industriellen" Ländern anders mit dem Thema TOD umgehen.

Ich finde es ist gut und richtig, nur wir selbst haben die Entscheidungsgewalt darüber was und welche Therapien wir machen wollen! es ist deine Entscheidung und wenn du sagst für mich war es das nun erst mal auch wenn es vielleicht mein Ende bedeuten würde, dann ist das okay.
Du beschäftigst dich damit was kommt nun evtl und was möchte ich noch?
Das ist normal und auch gut so und du hast natürlich auch Recht, ab und zu werden wir ganz stark darin erinnert, Leben ist nichts was unendlich ist, gerade wenn dann innerhalb von "kurzer" Zeit ein paar hier im Forum sterben (zB Maxluna und die Frau von tomhalder).
Und schämen, nein Eva, dass brauchst du dich nun wirklich nicht weil du nun erst mal abwarten willst und darüber nachdenkst was und wie es evtl weitergehen soll. Auch wenn nun für dich hier Ende wäre oder ist, überleg mal wie lange du gekämpft hast und was du alles deswegen hast durchmachen müssen. Wofür bitte solltest du dich schämen müssen? �� da ist nichts für das du dich schämen müsstest!
Ich finde du bist toll und es ist nicht so leicht mit so einer Diagnose wie wir sie bekommen haben und mit den Rezidivsituationen um zu gehen. Und du machst das nun schon 6 1/2 Jahre. Und das ist TOLL!
Also sag ich mal, hallo starke Frau, toll gemacht!!������
Ich wünsch dir eine ganz tolle Zeit und wünsche dir das der TM nicht so schnell steigt������
Ganz liebe Grüße Sanne
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