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Alt 10.02.2014, 10:55
Triangel Triangel ist offline
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Standard AW: friedlich einschlafen lassen - ab wann?

Hallo Ihr Lieben,

ganz herzlichen Dank für Euren Trost und Euer Mitgefühl.
Ich laufe noch immer wie betäubt rum und kann es gar nicht richtig steuern, nicht immer wieder in Tränen auszubrechen.

Als mein Vater vor einigen Jahren starb, dachte ich, mitzusterben, denn ich war ein Papa-Kind und ein Leben ohne ihn, wie sollte das bloß gehen?
Aber die Mutter zu verlieren, das sprengt alles.
Ich weiß nicht, wie ich in ein Leben ohne sie zurückfinden soll.

Liebe "Papillon" ich schreibe dir eine PN.

@ Krake

Ich denke, es war sehr gut, dass du diesen Beitrag geschrieben hast.
Es gibt nichts Schlimmeres, als mit Sorgen, Ängsten und Gedanken alleine zu sein und hier bekommst du Antworten und Anteilnahme.

Ja, es stimmt wohl, dass der Kranke selber gar nicht mehr viel mitbekommt, weil insbesondere auf Palliativ oder im Hospiz an erster Stelle steht, dass keine Schmerzen und keine Angst da sind.
So bekam meine Mutter Diazepam und Morphium, damit sie trotz Wasser und ausgeprägter Lungenmetastasen keine Luftnot hatte.
Das hat sie natürlich abgedämpft und ich denke, ihr Verhalten und ihre Reaktionen waren echt, ich glaube, sie hätte unter diesen Medis gar nichts mehr vorspielen können.
Ja, das friedliche Einschlafen war ausschließlich den Medis zu verdanken, nicht auszuhalten der Gedanke, wie es sonst gekommen wäre.

Sie hatte zuletzt ausgeprägt den Wunsch, nur noch uns, also ihre Kinder zu sehen.
Selbst die jahrzehntelange beste Freundin sollte sie nicht mehr besuchen kommen.
Meinem Eindruck nach war es genau darum, weil sie nichts mehr vorspielen mochte.

Eins von uns Kindern konnte es die letzten Tage nicht mehr aushalten.
Meine Mutter meinte, er bräuchte nicht mehr kommen, sie sei ihm auch nah, egal wo er sei.
Und so war es auch. Er war in Gedanken unentwegt bei seiner Mama und das hat sie gespürt.
Ich glaube, gerade als sie auch schon in dieser Zwischenwelt war, da hatten sich Zeit und Raum aufgelöst.

Anders bei mir.
Ich sage nun, danke Mutti, dass ich bei dir sein durfte, danke, dass ich dich trösten durfte, danke, dass ich all das für dich tun durfte.
Ich war auch dabei, als der Arzt nach 12 Stunden kam um den Schein auszustellen. Ich war dabei, als sie eingesargt wurde. Ich werde bei bei der Einäscherung dabei sein.
Das alles ist sehr wichtig für mich, da ich eine große Sperre habe zu akzeptieren, dass sie nicht mehr lebt.

Als es meiner Mutter noch so leidlich ging, da hat sie uns ganz sicher was vorgespielt.
Es ging ihr schlechter, als sie zeigte.
Aber sie hatte den Wunsch nach Normalität, wollte der Krankheit keinen Raum geben. Sie war froh, wenigstens noch für ein paar Stunden so tun zu können, als sei nichts.
Als es ihr schlechter ging, hörte das von alleine auf.

Liebe Krake, wenn du nichts vorspielen möchtest, dann tu es auch nicht.
Finde einen Weg, der für dich gut ist.
Ich bin in Gedanken bei dir.

Herzliche Grüße
Triangel
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