Guten Morgen Zusammen,
gestern waren wir noch fröhlich und zuversichtlich. Aber die Nacht habe ich total schlecht geschlafen, weil plötzlich bei mir Zweifel aufkamen. Freuen wir uns zu sehr? Ist das bittere Ende nicht doch schon irgendwo abzusehen? Ich bin im Moment total verwirrt. Diese Achterbahn der Gefühle treibt mich noch in den Wahnsinn.
Ich hatte auch mal nach einer Selbsthilfegruppe für Angehörige geschaut. Aber ausserhalb meiner Arbeitszeit habe ich keine Gruppe in meiner Nähe gefunden. Ich überlege aber doch noch mal Kontakt mit der Onkopsychologin aufzunehmen. Im Moment fühle ich mich auch einfach nur müde und ausgepowert und von meinem Umfeld unverstanden.
Selbst mein Mann versteht mich nicht. Gestern Abend sass er wie fast jeden Abend vertieft vor seinem PC und hatte dort Spass. Ich sass auf dem Sofa, hatte ein kleines Bier getrunken und sah wohl elendig aus. Er fragte mich, was los sei, ich sagte ihm, dass ich schon wieder Zweifel bekäme und er meinte nur, dass er das Gespräch mit dem Doc und damit quasi die Krankheit schon wieder komplett verdrängt hätte. Wie schafft er das nur? Bei mir ist die Krankheit und deren Umgang damit im Moment zum Lebensmittelpunkt geworden. Ich will das so eigentlich gar nicht
Ich bin ja froh, dass wir schon so viele Jahre trotz der Krankheit geschenkt bekommen haben, aber es zerrt immer mehr an meinen Nerven. Dass wir dieses Jahr so gar nicht wirklich planen können, macht mich auch mürbe. Und jetzt wo ich es alles geschrieben habe, bekomme ich prompt ein schlechtes Gewissen, denn ich jammere auf recht hohem Niveau. Es gibt hier viel ernstere Probleme zur Zeit.