Lieber Rüdiger,
das ist ja wieder zum Mäuse melken; tut mir wirklich leid für euch und das sich der Zustand nicht ein wenig stabilisiert
Versuche wirklich wann immer du kannst und eine Pflegepause hast, an dich zu denken! Ich kann für mich nicht gerade sagen, dass ich diese Pausen genießen kann, weil ich dann ein wenig zur Ruhe komme und dann meistens der ganze Alptraum noch klarer wird, aber mittlerweile beginne ich so ganz langsam diese Pausen zu nutzen, um meine Gedanken ganz bewusst in positivere Richtungen zu lenken.
Mir macht ohne ihn auch nichts wirklich Spaß, alles ist anders und freudlos, bedeutungslos - dennoch ... wir müssen daran arbeiten.
Eine Psychologin hat mir gesagt, die Trauer lässt sich nicht verdrängen und wir werden sie nie los, aber sie lässt sich integrieren in unser Leben und wir geben ihr nur den Raum, den sie bei uns einnehmen darf, wir bestimmen das.
Das fand ich sehr hilfreich, ist ja eigentlich logisch, aber manchmal muss man so etwas gesagt bekommen, um das umsetzen zu können. Ich versuche es jedenfalls.
Ich drücke euch ganz fest die Daumen, dass ihr noch viele klare und schöne Momente erleben dürft!!!
Wie es bei uns aussieht, kann ich gar nicht so genau beschreiben. Das neue Präparat bekommt ihm aber irgendwie besser (Panitumumab statt Oxaliplatin). Er hat mehr Hunger und isst mehr als sonst und war heute mit seiner Tochter draußen und konnte eine ganze Runde um den Häuserblock gehen. Das ist ein großer Fortschritt. Trotzdem ist uns klar, dass wir uns nicht zu sehr freuen sollten bzw. nicht gleich wieder zu weit in die Zukunft schauen.
Für den Moment aber freue ich mich darüber :-)
Und da ist sie wieder die buddhistische Weisheit - DER MOMENT (immer noch schwer umzusetzen diese Lebenseinstellung, aber auch das kann man wohl lernen.)
Herzliche Grüße
Marmot