Diabetes und neoadjuvante chemo
Ach übrigens: die "günstige Prognose" bezieht sich ausschließlich auf die Krebserkrankung.
Welche Folgeerkrankungen sie dadurch bekommt, wird nicht erwähnt, das ist auch nicht mehr das Ressort des Onkologen. Eine der gefürchtesten Komplikationen bei Diabetes ist die Polyneuropathie (unheilbare Krankheit des peripheren Nervensystems), wenn man Pech hat, auch mit diabetetischem Fuß. Über diese Folgeerkrankung der Diabetes kannst Du dich auf Diabetiker-Seiten informieren. Chemotherapien, und zwar alle, schädigen das Nervensystem und zwar nachhaltig. Das kommt daher, weil sich Nervenzellen schneller teilen als die meisten anderen. Gesunde Menschen mit einem gesunden Nervensystem werden dadurch manchmal keine Probleme haben. Aber dafür anfällige (wie Deine Mama) oder schon Betroffene (wie ich) kommen aus der Sache nicht ohne Komplikationen heraus. Dies wirst Du aber in diesem Forum selten lesen. Hier sind vor allem akut Betroffene, oder solche, wo die Behandlung noch nicht so lange her ist. Es gibt leider m.W. kein Forum, wo über die Spätfolgen diskutiert wird, leider. Denn das wird meist nicht als Spätfolge der Chemo, sondern als eigenständige Krankheit betrachtet, und fällt deshalb auch selten in ein Krebsforum. Es gibt natürlich auch sehr gesunde Menschen, die auch diese Behandlung wegstecken. Das freut mich natürlich für jeden einzelnen.
Jeder Mensch sollte sich, bevor er in so eine Behandlung einwilligt, vorher und nachhaltig darüber informieren, folgende Punkte sollten geklärt werden und dann entschieden werden: a. wie hoch sind die ZUSÄTZLICHEN Chancen, wenn ich eine Chemo obenauf setze (bei hormonsensitiven Krebsarten sind das beschönigt ca. 11 Prozent, die nicht beschönigten Zahlen sind natürlich tiefer und pendeln sich meist unter 5 % ein)
b. welche akuten Probleme sind zu erwarten? Welche Spätfolgen?
c. wie ist die Erfahrung bei Diabetikern? Tipp: hier nicht den Onkologen, sondern den Diabetes-Berater fragen!
d. beim diesjährigen Konkress der Onkologen wurde festgestellt, das in Zukunft (wann, weiß keiner so genau) vor allem die Frage sein wird: ist der Krebs hormonsensitiv oder nicht? Dann wird eine Antihormon-Therapie eingeleitet. Diese Antihormon-Therapien (übrigens: Arimedex ist erste Wahl bei Frauen nach der Menopause) sind den Chemotherapien überlegen. Eine zusätzliche Chemo wird dann wegfallen. Nur noch bei nicht hormonsensitiven Brustkrebsen wird dann weiterhin mit Chemo oder aber bei HER2-Positivität mit Herpecin behandelt. Der Gold-Standard wird sich dahingehend ändern. Es ist leider Zukunftsmusik, aber warum nicht schon jetzt die beste und verträglichste Therapie erhalten?
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