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Alt 27.04.2014, 09:15
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LSN LSN ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit Tarceva??

Guten Morgen ihr Lieben,

ich hab mich entschieden, hier doch nochmal einen kurzen Bericht zu schreiben.

Wir sind jetzt seit 2 Wochen Zuhause, samt Pflegebett, Rollstuhl, Sauerstoff, Toilettenstuhl, Rollator, Tropfständer, Beistelltisch, ... das Wohnzimmer sieht schlimmer aus, als das Krankenhaus.

Und es wird auch immer schlimmer. Laufen so gut wie unmöglich, essen sowieso nicht. Flüssignahrung läuft 12h am Tag. Schmerzen, als würde seine Leber zerreißen. Dagegen haben wir Fentanylspray aus der Schweiz bekommen. Papi halluziniert den ganzen Tag. Sieht an unserem Hund Stopplichter, im Wintergarten plätschert ein Wasserfall. Augen sind seit zwei Tagen gelb.

Ich kann das alles immer noch nicht fassen, vor wenigen Wochen war alles noch so gut. Und jetzt ist er ein Pflegefall. Am 14.5. sollen wir eigentlich ins KH zum CT und zur "Entscheidung der weiterführenden Therapie". Er hofft so auf diesen Termin, denkt noch immer alles wird wieder gut. Dann aber merkt er selbst, dass es immer schlechter wird, redet von Suizid, hätte er die Kraft dazu.

Gestern dann waren wir auf Terrasse. Dann ist er zusammengebrochen, war nicht ansprechbar, Augen verdreht, gekrümmt vor Schmerzen. Die Palliativärztin kam sofort und sie meinte, die Leberkapsel ist ganz schrecklich angespannt. Und sie ist sich sicher, dass die Hirnmetastasen zurück sind. Sie hat sofort Kortison gegeben und gesagt die Entscheidung liege nun bei uns, ob wir noch einmal das ganze Procedere mit Bestrahlung etc. machen lassen wollen. Sie selbst ist für "leises Dahinschlummern". Wir haben uns ganz klar für nein entschieden, er würde es niemals schaffen.

Um es deutlich zu sagen: er vegetiert nun so vor sich hin. Er wollte genau DAS nie. Er sagt nun immer öfter, dass er es nicht mehr aushält, dass er es nicht mehr schafft. Und genau in diesem Moment prangere ich das alles hier an - dass Menschen so leiden müssen und keine Sterbehilfe erlaubt ist. Das zerreißt mir momentan wahrlich mein Herz. Es ist menschenunwürdig und ohne Worte.

Ich bin so unendlich traurig für Papa. Er ist nichtmehr er selbst. Und ich kann kaum in die Heimat, weil das mein Studium einfach nicht erlaubt. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie viel Angst ich vor dem Ganzen habe.

Eine verzweifelte Luisa
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