AW: Unsere Zukunft löst sich gerade auf
@Klesi - Mein Mann hatte bei Diagnosestellung bereits multiple Hirnmetastasen. Die sind vier Wochen bestrahlt worden und sind fast alle zurückgegangen. Bis auf eine kleine waren auch zum Schluss keine mehr sichtbar. Ich drücke die Daumen, dass die Bestahlungen bei Deinem Mann genauso gut wirken.
Als bei meinem Mann nochmals Metastasen in der Wirbelsäule auftraten, die bestrahlt werden mussten, haben wir uns auch für die Kurzzeitpflege entschieden. Geplant waren damals 2 Wochen tägliche Bestrahlungen und im KH konnte er so lange nicht bleiben. Da die Entlassung damals innerhalb weniger Tage geplant war und ich auch Vollzeit arbeite, war Kurzzeitpflege die einzige Lösung - auch, weil ich es innerhalb dieser knapp einen Woche gar nicht geschafft hätte, alles für zu Hause zu organisieren. Ich wollte damals die zwei Wochen Kurzzeitpflege nutzen, um das dann zu tun (die Metastasen in der Wirbelsäule hatten für eine Querschnittlähmung gesorgt ...).
Was ich eigentlich sagen wollte: Wir haben uns für ein Heim in Wohnungsnähe und für ein Einzelzimmer entschieden, so dass ich schnell da sein konnte und auch bleiben konnte, wie lange und wann ich wollte. Wir empfanden die Zeit in dem Heim als Erholung vom Krankenhaus-Mehrbettzimmer und haben die Pflege und Betreuung auch als wesentlich besser, routinierter und persönlicher empfunden. Mein Mann war sehr traurig, als die Kurzzeitpflege ins Gespräch kam, aber letztendlich hatten wir dort eine gute Zeit.
@Marmot und alle anderen: Ich komme aus dem Bereich Medizin, ich hätte schwören können, dass ich es ahnen werde, wenn es so weit bei meinem Mann ist. Pustekuchen!
Mich zerreißt es heute am allermeisten, wenn ich darüber nachdenke, dass ich es hätte ahnen müssen, dass es zu Ende geht. Ich schaue mir heute nach drei Monaten die Bilder aus seinen letzten 5 Tagen an und sehe einen Menschen, der bald gehen wird. Ich habe das damals nicht gesehen. Ich habe gehofft, an allen Ecken gekämpft und organisiert. Ich wollte ihn nach Hause holen und alles sollte "gut" werden.
Aber ich hätte die Zeit nicht besser oder schöner gestalten können. Es war gut so.
Und diese Hoffnung ist es doch, die uns kämpfen und nicht aufgeben lässt. Und uns nicht zusammenbrechen lässt. Das tue ich jetzt.
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