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Alt 25.06.2014, 10:47
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buffy197111 buffy197111 ist offline
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Standard AW: Unsere Zukunft löst sich gerade auf

Hallo in die Runde,

mich zieht hier auch niemand runter, ich kann immer wieder nur sagen, dass es mir verdammt gut tut von euch und euren Erfahrungen zu lesen und ich fühle mich dann auch nicht so allein mit meinen Gedanken und Gefühlen.

Gestern war ich mit meinem Mann im KH. Dort habe ich auch zum ersten mal erfahren, dass er sehr braune Brühe ausgebrochen hat Das hat er mir bewusst verschwiegen, um mich nicht noch mehr zu ängstigen....na toll!!! Die Ärztin hat sofort ein grosses Blutbild machen lassen und ihn zum Röntgen geschickt. Die Blutwerte waren gar nicht so schlecht, aber auf den Röntgenbildern sieht man deutlich eine Stauung im Darm. Die Ärztin wollte ihn direkt im KH behalten, mein Mann wollte nicht. Er hat erst einmal 1 Liter Kochsalzlösung bekommen, da er seit Samstag kaum etwas getrunken hatte. Der Chef Onkologe hat ihn mit Abführmitteln nach Hause gelassen, aber vorsichtshalber für heute ein Bett reserviert.

Die Abführmittel haben natürlich nix gebracht, ich habe ihn heute morgen wieder ins KH gebracht. Jetzt wollen sie versuchen mit Einläufen und viel Flüssigkeit den Darm wieder in Schwung zu bringen, wenn das nicht geht, muss operiert werden, sonst würde der Darm perforieren und den Bauch vergiften. Die Stauung kommt wohl von einer Vernarbung von der letzten Op im November. Selbst wenn der Darm wieder in Schwung kommt, bleibt die Vernarbung und somit sitzt mein Mann ja auf einem Pulverfass, von daher wäre es mir fast lieber, wenn sie operieren würden.

Während der Op letzte Woche mit der Schiene wurde wohl ein CT gemacht, die Ärzte wollen jetzt die Bilder mit dem CT von vor 3 Monaten vergleichen, um zu schaun, ob sich die Metas verkleinert haben. Die Chemo wird jetzt erst einmal ausgesetzt. Der Chef Onkologe sprach gestern auch schon wieder von einem neuen Wirkstoff, aber das sei jetzt zweitrangig. Erst muss die Darmgeschichte in den Griff bekommen werden.

Psychisch geht es meinem Mann im Moment gar nicht gut. Der Kämpfer ist nicht mehr da. Er leidet sehr, weil die letzten Wochen für ihn keinerlei Lebensqualität da ist, und er schon wieder ins KH muss. Aber zu Hause habe ich Angst, dass er mir zusammen klappt. Ich gehe zur Zeit auch wieder auf´m Zahnfleisch. Bin dauermüde, kann aber kaum schlafen, bin total aufgewühlt, habe ständig blöde Gedanken, gehe ja nebenbei auch noch voll arbeiten. Zum Glück habe ich einen netten Chef und nette Kollegen, die mir den Rücken stärken, aber mir gleiten meine Urlaubstage und Gleitzeitstunden so aus den Händen.

Zur Zeit ist es auch wieder ein schmaler Grat zwischen stark sein und sich hängen lassen. Tagsüber versuche ich für die Kollegen und Kunden stark zu sein, aber sobald ich nach Hause komme, gehen meine Gefühle mit mir durch, was ich zusätzlich versuche vor meinem Mann zu verbergen. Aber er spürt das ja trotzdem. Wie war das mit dem LKW voller Sand? Den würde ich auch gerne ordern!

Ich drücke euch alle und werde weiter berichten... LG MEL
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Tobias Müller 27.12.1982 - 29.09.2014
Engel leben ewig, Helden sterben jung!
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