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Alt 30.07.2014, 14:43
Franziska72 Franziska72 ist offline
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Standard AW: Unsere Zukunft löst sich gerade auf

Hallo Tanja,

es ist nicht unfair, es ist einfach nur anders. Ich sag mal im normalen Leben ist der Partner an erster Stelle, er ist derjenige, mit dem ich die meiste Zeit zusammen bin und mit dem ich meinen kompletten Alltag lebe. Meine Eltern sind auch immer für mich da, aber es ist doch nicht so, das sie zu meinem täglichen Leben dazugehören. Zwar weiß ich, das sie da sind, aber sie sitzen z.B. nicht jeden Abend beim Fernsehen neben mir auf dem Sofa und wissen auch nicht alles von meinen Gedanken und Gefühlen. Mein Mann war mir in der Hinsicht vertrauter. Er war mein Lebensmensch mit dem ich bis an das Ende der Welt gehen wollte. Mir graut vor dem Tag, an dem ich mich von meinen Eltern verabschieden muss und ich hoffe dieser Tag ist noch ganz lange entfernt. Und wenn es soweit ist, werde ich auch um meine Eltern trauern und auch wieder Zeit brauchen darüber hinweg zu kommen. Aber im normalen Lauf der Dinge sind meine Eltern nur ein Teil meiner Zukunft so wie mein Partner meine komplette Zukunft sein sollte und vor allem auch mein Alltag, mein Leben. Es wird mir vermutlich nicht jede Minute monatelang bewusst dass sie fehlen, weil sie nicht so intensiv in meinem Tagesablauf integriert sind und es nun Mal der normale Lauf der Zeit ist, das Eltern gehen, auch wenn man dann trauert. Bei mir, wie bei vielen anderen hier auch, wurde dieser Lauf jäh unterbrochen. Mein Mann hätte noch nicht gehen dürften. Er hätte noch 40 Jahre vor sich gehabt.

Er fehlt mir jeden Tag, morgens, abends, mittags, weil ich immer in Kontakt mit ihm war und er immer wusste wo ich war und ich wusste immer wo er war. Wir haben zusammen gelebt und geliebt, wenn man das mal so sagen darf. Bei meinen Eltern ist das nicht so. Sie sehe ich teilweise zwei Wochen am Stück nicht und weiß auch nicht, wo sie sind. Sie bestimmen meinen Alltag nicht und auch nicht meinen Urlaub und meine Wochenenden.

Ich habe meinen Mann gepflegt, es war selbstverständlich für mich und ich hätte noch viel mehr für ihn getan, bin aber froh, das ihm das (nicht mir) erspart geblieben ist. Jeder muss das für sich entscheiden. Bei meinen Eltern stelle ich mir das schwieriger vor und wenn es mal soweit sein sollte, ob ich es dann kann, ich weiß es nicht. Die körperliche Distanz zu meinen Eltern ist sehr groß. Zu meinem Partner nun mal nicht.

LG,
Franziska
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Und wir dachten wir hätten noch soviel Zeit!
Jeder Tag mit Dir war ein Geschenk.
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Mein Schatz: 1972-01.06.2014
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