AW: Myxoides Liposarkom
Hallo Thomas,
dein Post hat mich jetzt richtig beruhigt, nicht weil die Situation besser geworden wäre, sondern weil du so klar und gefasst klingst. Mir ist klar, dass es dir ganz und gar nicht gut geht, aber du klingst dennoch vernünftig und sortiert und das ist sehr gut. Das überträgt sich auch auf deine Frau und ist im Moment sehr wichtig. Wenn sie das Gefühl hat es wird auch ohne sie gut weiterlaufen, dann wird sie das erleichtern.
Das mit der Dialyse im Hospiz, du wirst lachen, aber das ging gestern in meinem Kopf rum, wie soll das im Hospiz laufen, ist doch gar nicht üblich, dass man da lebensverlängernde Maßnahmen ins Spiel bringt. Also klar, sogesehen hast du recht, könnte man dann auch im KH abstellen. Das Ding ist nur, also das seh ich so, auch wenn das Krankenhauspersonal sicher sehr nett ist und rührend bemüht ist, die seelische Pflege ist im Hospiz definitv besser, lässt sich schon allein durch den hohen Personalschlüssel da erklären.......bei uns kamen auf eine Schwester vier Patienten, das ist totaler Luxus. Hinzu noch Ehrenamtliche und Seelsorger, eine bessere Betreuung als dort kann es für einen Patienten nicht geben. Übrigens hat diese Besetzung meiner Mutter den Psychologen erspart, die haben das so hingekriegt meine Mutter ins Reine zu bringen.
Klar die Frage ist, wie kann das gehen? Ich kann Euch so gut verstehen, die Dialyse abstellen, da ist alles so absehbar, man weiß halt genau was dann geschieht. Mal eine Frage nebenbei, hast du denn die Ärzte mal gefragt, wie lange es dauern würde, wenn man jetzt die Dialyse abstellt? Ich vermute mal ein paar Tage? Ja, das ist doof, ich glaub das würde mir jetzt auch total schwer fallen. Und die Schiene scheint ausgeschlossen? Oder noch ein Fünkchen Hoffnung, das wäre jetzt mal das wenigste was die für deine Frau tun können, damit sie palliativ begleitet werden kann. Eigentlich wünsch ich das jedem, der am Lebensende steht, weil ich erlebt habe, dass es besser nicht sein kann, und auch für mich würde ich mir das später mal wünschen, sofern die Situation es so zulässt.
Okay zuguterletzt lässt sich natürlich noch sagen, dass während man fleissig versucht alles zu planen, das Leben nebenher eh macht, was es will.
Ich wünsche auch vor allem Dir, weil du ja derjenige bist, der bleiben wird und damit leben muss, dass die nächste Zeit eine wird, an die du dich später, trotz aller Traurigkeit, irgendwie auch gerne zurück erinnerst, denn grade diese Zeit, kann sehr schöne, sehr intensive Momente hervorbringen, und das kann dir niemand nehmen, dies erlebt zu haben. So dass du später vielelicht auch mal ein Lächeln auf den Lippen hast, wenn du zurückdenkst. So kann es werden, aber ihr benötigt Hilfe.
Euer Schicksal geht mir sehr nah, weiß gar nicht woran es liegt, aber ist so. Aber du machst das echt super. Chapeau!
Alles Liebe
Tanja
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Meine Mama
*21.01.1950  01.07.2014
Adenokarzinom Lunge ED:12.03.2012
Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern, dass man nie beginnen wird zu leben.
(Marcus Aurelius)
Seid zuversichtlich und stark und lebt Euer Leben mit der Gewissheit, es ist endlich. Kostet das Geschenk des Lebens jeden Tag aus!
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