Wie kommt der Tod?
Hallo Detlef,
war lange nicht mehr hier im Forum, nur die Neueinträge bekomme ich weiterhin per Mail. Als ich Deinen Beitrag gelesen habe, sah ich "mich" wieder! Vor einem Jahr war ich in der Situation, daß ich um meine Ma gekämpft habe! 5 Jahre zuvor hatte sie im Alter von 52 Jahren einen schweren Schlaganfall... sich aber gut erholt, weil sie ein Kämpfer war!!! Um die Osterzeit 2001 begann meine Ma auch - wie von jetzt auf gleich - sich "auffällig" zu verändern, stets die Pünktlichkeit in Person hatte Zeit plötzlich kein Maß mehr...Damals dachte ich, daß Sie vielleicht einen leichten erneuten Schlag erlitten hat...Die Diagnose damals hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen...2 Metastasen im rechten vorderen Hirn und der Primärtumor in der Lunge...NIE, wirklich NIE hat sich dieser verdammte Lungentumor bemerkbar gemacht! Die Metastasen wurden entfernt...alles lief hervorragend...war fest der Meinung, daß wir WIEDER EINMAL UNENDLICH GLÜCK gehabt haben...dann eine schwere Trombose verhinderte die schnelle weitere OP an der Lunge...erst 8 Wochen später wurde der Tumor - ironischerweise auf den Tag genau 5 Jahre nach dem Schlaganfall - auch erfolgreich entfernt. War so sehr der Meinung...DER TAG ist wie ein dritter Geburtstag...Bestrahlungen am Kopf und in der Lunge folgten, keine Chemo, plötzlich Schmerzen im Leistenbereich... hatte Angst, daß es wieder eine Trombose ist...Sonntags in die Uni...und dann der erschreckende Befund eine Knochenmetastase...wie von einem Mäuschen war ein Teil des Knochens weggeknabbert...Der Arzt einen Tag später war aber über diesen Befund erfreut: "Knochenmetasten ist das beste was man behandeln kann, 10 Bestrahlungen und die Schmerzen werden auch sehr schnell gelindert..."... es kam noch eine Menge Detlef...So ziemlich 7,5 Monate nach der Erstdiagnose dann hat es meine Ma geschafft!!! Wirklich...sie ist superfriedlich eingeschlafen...Tage zuvor habe ich es mir immer mehr gewünscht, eigentlich widersprüchlich, aber man läßt doch nicht gerne einen so wichtigen Menschen "einfach gehen"...Die letzten Wochen waren wirklich nicht schön, meine Ma konnte nicht mehr aufstehen, sie wurde später auch künstlich ernährt, weil sie nicht mehr essen wollte... der letzte Gang ins Krankenhaus sollte eigentlich Besserung bringen, weil die Blutwerte so schlecht waren und sie "einfach" ein paar Blutkonserven bekommen sollte...Leider durfte/konnte ich sie nicht mehr mit nach Hause nehmen...zum Glück blieb uns das Hospiz erspart, für das ich meine Ma auch noch anmelden mußte...Jetzt ein Jahr später, nach der ersten "Vernunftszeit" das es doch definitiv besser ist für meine Ma, kommt alles wieder hoch und ich vermisse sie unendlich... Den Menschen, den man liebt MUSS man loslassen können, wenn es besser ist, ob es eine Liebe ist oder wenn der Tod der Grund ist...Ich drücke Dir unendlich doll die Daumen und Deinem Pa, daß er es auch auf eine doch so friedliche Art schafft... es ist so hart... war dabei, als meine Ma einschlief und ich bin so glücklich, daß sie auf mich gewartet hat!!!
Dir wünsche ich DIE Kraft die Du brauchst, für diese nicht einfach Zeit! Wir kennen uns nicht, aber wünsche Euch alles, alles Liebe und verbringt diese Zeit einfach noch einmal intensiv... es ist ein Geschenk, daß unendlich wertvoll ist und mit nicht in der Welt zu bezahlen ist!!!
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