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Alt 30.09.2014, 09:48
Charl0tte Charl0tte ist offline
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Standard AW: Nabelmetastase - wer hat Erfahrungen damit?

Hallo Mucki,

nun hab ich mein Basenbad gestern sehr genossen! Alle Sorgen ertränkt!

Liebes Engelchen,

per Handy hab ich während meines Basenbades im Thread von Sandra43 gelesen und mich tief darin 'versenkt'. Ihre Schilderungen sind so intensiv und ausführlich. Es jetzt noch einmal zu lesen hilft mir sehr mit meinen Ängsten umzugehen. Mag seltsam klingen angesichts der kurzen Zeit, die ihr letztlich verblieb. Sie war aber so sehr darum bemüht, immer alles genau herauszufinden, wollte gerne mehr und engmaschigere Untersuchungen haben, um Gewissheit zu haben. Das ist über viele, viele Einträge hinweg ein so bestimmendes Thema bei ihr gewesen. Und natürlich kommt sie - wie wir alle mehr oder weniger - zu dem Schluss, dass es für uns keine Sicherheit mehr geben kann und wird und die vielen Untersuchungen am Ende mehr Belastung sind als Entlastung bedeuten. Nicht nur seelisch, sondern auch rein körperlich - siehe Kontrastmittel, Strahlen etc. Und sie rauben uns doch auch Lebenszeit! Wenn ich Eure Schilderungen von diesen MRTs und CTs lese, wird mir immer ganz anders. Bei Carmen wurde der Vogel ja abgeschossen, als sie mit bereits getrunkenem Kontrastmittel wegen internen Streitereien wieder nach Hause geschickt wird. Bei mir hätte das Tote gegeben! Bei Sandra war es einmal so, dass ihr CT von den Ärzten verschoben wurde, weil die Schilddrüse erst noch kontrolliert werden musste. Ich habe es so verstanden, dass das Kontrastmittel für's CT jodhaltig ist und nicht bei Funktionsstörungen der Schilddrüse verwendet werden darf. So gesehen würde ein CT sowieso (GsD) für mich flachfallen, da ich auch eine Unterfunktion habe. Schon diese Ultraschalluntersuchungen beschäftigen mich Tage und Wochen im Voraus. Wie wäre das mit einer 'genaueren' Untersuchung, die dann 'aussagekräftiger' wäre? Ach was rede ich, Du weißt das alles besser als ich. Ich lese sehr aufmerksam mit und ich komme nicht umhin, festzustellen, dass allzu viele Untersuchungen nicht annähernd die ersehnte eindeutige Aussage zulassen. Für munteres Rätselraten bin ich nicht bereit, diesen Stress auszuhalten - zusätzlich zu dem, den ich schon habe - und auch noch tagelang in Arztpraxen herumzusitzen und, wenn ich Pech hab', auch noch herablassend behandelt zu werden.

Das ist der ganz und gar pragmatische Gedankengang, über den ich zu dieser Überzeugung gekommen bin, dass die mich jetzt erst mal gernhaben können mit ihren ganzen TMs, Schatten, dunklen oder hellen Mustern, nicht-eindeutig-metastatischen Strukturen und sonstigem BlaBla. Wenn ich mal wieder heftigere Beschwerden haben sollte, werde auch ich kleinlaut in einem Wartezimmer sitzen und bibbern. Keine Frage. Aber erst dann! Und auch dann gilt es - wie bei allen Behandlungsmaßnahmen, die ich mache - den ersten medizinischen Grundsatz zu beachten: Primum nihil nocere = Zuerst nicht schaden !! Und nach allem, was ich zu den Kontrastmittel-Untersuchungen bis jetzt erfahren habe, gehören die für mich in die Kategorie "nocere" und kommen für mich erst im äußersten, äußersten Notfall in Frage. Und dann bin ich sehr schnell wieder bei dem, was ich aktuell und die letzten beiden Jahre eh schon gemacht habe: Blutbilder, um die grundlegenden Organfunktionen zu beobachten und Ultraschall. Es gab mal so eine schöne Werbung: An meine Haut lasse ich nur Wasser und .... Für mich: An meinen Körper lasse ich nur unschädliche Untersuchungs- und Behandlungsmethoden! Schäden habe ich schon genug!

Das mit dem "egal" ist also weniger aus der inneren Überzeugung heraus entstanden, dass es mir tatsächlich "egal" ist, was in mir los ist, sondern mehr der Unmöglichkeit, dieses "was ist los" festzustellen, ohne weiteren Schaden anzurichten und wertvolle Lebenszeit in schlecht organisierten Arztpraxen zu vergeuden.

Leider nicht sooooo hochtrabend philosophisch, wie ich es gerne hätte, liebes Engelchen. Aber das Ergebnis fühlt sich trotzdem befriedigend an. Aber, liebes Engelchen: ich bin total froh, dass ich Dich mit meiner Haltung ein wenig 'berühren' konnte! Du wirst sehen, es fühlt sich sofort leichter an. Aber das weißt Du ja schon. Trotzdem ist es immer wieder (!!) schwer, sich nach einer schlechten (oder vermeintlich schlechten??) Nachricht wieder zu erden und den nächsten Schritt zu gehen. Und zwar ganz konkret, den nächsten Schritt. Etwas konkretes zu tun, etwas zu erledigen, ins Handeln zu kommen, sich aus der Schockstarre zu lösen. Ich freue mich, wenn ich bei Dir einen kleinen Anteil daran haben darf

Was die Rente angeht, da sind wir im gleichen Boot. Ich werde auch nur EM-Rente bekommen, bin auch nach 1961 geboren. Tja, Strafe der späten Geburt. Die Dauer der Bearbeitung ist nicht das wirklich belasende Moment, sondern dieses seltsame Vorgehen der Rentenversicherung. Dass das dauert, ist sogar zu meinem Vorteil, das ALG I ist höher als die zu erwartende Rente, so gesehen ... nur die Ruhe. Diese Vergleiche mit anderen Antrags-Abläufen haben mich sehr irritiert. Das klingt für mich einfach nach Willkür und dass man Glück braucht, grad einen gnädigen Sachbearbeiter oder einen gutmütigen Gutachter abzukriegen. Und bei dieser Ausgeliefertsein-Situation fängt dann die Problem-Kaskade erst so richtig an und triggert munter in meiner Psyche herum. Von wegen standardisiertes Verfahren ...

Ich widme mich nun mal meinen Innereien. Da heute mal wieder nix vorwärts geht, darm-mäßig, muss der Kaffeeeinlauf ran.

Liebe Grüße
Charl0tte

Geändert von Charl0tte (30.09.2014 um 09:52 Uhr)