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Alt 06.10.2014, 10:37
Bernstein27 Bernstein27 ist offline
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Standard AW: Chemo Tagebuch, Erfahrungsaustausch, gemeinsames Durchstehen!!!

Hallo zusammen,

ich melde mich mal wieder nach der Lymphknoten-OP. War ja so geplant, dass da Donnerstag der Sentinel rauskommt und wenn der/die sauber ist/sind, dann wird nicht mehr entfernt und ich bin Freitag wieder raus.
Soviel zur Theorie.
Erstmal das Wichtige: Alle drei Sentinels waren sauber!!
Aber die Chirurgin hat noch ein paar mehr rausgenommen, weil die sich "derb anfühlten" und sie sicher gehen wollte. Find ich ja natürlich ok. Da müssen wir noch abwarten, was drin ist. Und weil das nun mehr Lymphknoten waren, lief aus der Drainage noch einiges raus, so dass nix mit Freitag raus war. Bin dann am Samstag mit Drainageflasche rausgekommen und die ist nun gestern nacht abgefallen Lief aber ab Nachmittags eh nix mehr rein. Jetzt muß ich nachher wieder in KKH, um das nochmal anschauen und absegnen zu lassen.
Uff
Fühlt sich bei mir auch an, als hätte ich einen Watteball unterm Arm. Allerdings habe ich da auch einen Watteball unterm Arm
Ansonsten ist der Oberarm an der Rückseite etwas taub, was wohl Standard ist. Der Oberarzt sagte, falls das beim Wiederbeleben der Nerven schmerzt, soll ich unbedingt Schmerzmittel nehmen, weil es sonst eine Art Schmerzerinnerung gibt und das dauerhaft schmerzen kann. Na gut.
Ansonsten alles grün, hat nie wehgetan und fühlt sich eigentlich fast normal an.
Nervig ist, dass ich der Krankschreibung hinterherrennen muß. Die Chirurgin meinte am Donnerstag nach der OP, dass ich locker wieder Montag arbeiten kann. Da wußte sie vermutlich noch nicht, dass ich Montag eigentlich noch die Flasche dran habe. Die Assistenzärztin am Samstag meinte dann, man könnte mich ja vielleicht bis Dienstag dann krankschreiben, klang fast widerstrebend. Hallo???? Ich hab die ganze Chemo durchgearbeitet und darf jetzt nicht mal nach eine OP 2 Tage krank sein, wenn mir noch eine Flasche aus dem Arm hängt?? Ich fall hier echt vom Glauben ab. Wurdet ihr eigentlich gefragt zwecks Krankschreibung?

Ernährung
Das blöde ist ja wirklich, dass die empfohlenen Diäten sich gegenseitig widersprechen. Auch ketogene Ernährung ist keine Anti-Krebs-Diät, die gibts nämlich nicht. Gibt auch keinen Nachweis, dass das gegen Krebs helfen könnte. Leider gibts bei Ernährung soviel Variablen, dass sämtliche Statistiken bestenfalls eine Korrelation, niemals aber eine Kausalität nachweisen können. Man ist also nie davor gefeit, dass 10 Jahre später jemand sagt, ne das war totaler Unsinn. Ich versuche daher eine gesunde Mitte zu finden: Praktisch kein verarbeitetes Fleisch, kaum rotes Fleisch, generell wenig Fleisch. Fisch! Milchprodukte, gutes Öl, viel Gemüse und auch Obst. Kohlenhydrate reduziere ich auch, da ich sonst wohl 80% Kohlenhydrate esse , aber wichtig ist hier v.a. die Reduktion von Zucker und Weissmehl. Krebs kann man nicht aushungern, auch nicht durch ketogene Ernährung, aber Blutzuckerspitzen zu vermeiden scheint allgemein eher gesund zu sein.

Sport
Soll man eigentlich unbedingt auch schon zur Chemo machen. Überhaupt scheint Bewegung während der Chemo die Nebenwirkungen unten zu halten. Gerade auch die Erschöpfung!! Hab ich aber auch kaum gemacht, ebenso wie wkzebra aus Zeitmangel. Halbtags arbeiten, dann die Kleine und abend Essen machen und Kind ins Bett. Da bleibt keine Zeit für Sport. Den muß ich aber jetzt in den Alltag integrieren. Überlege daher, mir einen Crosstrainer zu kaufen, denn 3-4 mal die Woche schaffe ich es nicht hier weg sonst.

EC
Hab ich im Grunde sehr gut vertragen. Mir war die ganze Chemozeit niemals übel. EC macht das Hirn etwas matschig, das ist mir aber v.a. nachher bei Pacli aufgefallen, als ich mein Hirn dann wiederhatte Meine Mundschleimhaut ist tiptop, hatte anfangs noch Mundspülung benutzt, später nix mehr. Zähne unbedingt Elmex Gelee nehmen! Bin nach der 4. EC für 9 Tage nach Mallorca geflogen, das hat sehr gut getan!!

Pacli
War auch sehr angenehm, nur lästig weil wöchentlich
Am Ende haben sich meine Fingernägel, bzw die Nagelbetten unter den Fingernägeln gelb gefärbt und nach der letzten wurden sie teilweise rot/blau und schmerzten eine Woche sehr auf Druck. Das war so ziemlich die schlimmste Nebenwirkung, die ich von der Chemo hatte und das war doch auf sehr hohem Niveau. Deckender Nagellack ist jetzt Pflicht! Die Nägel an sich sind aber ok und nicht gebrochen oder so. Füße haben manchmal kleine taube Stellen, aber das wechselt, wird schon besser und tut ja nicht weh.
Die Muskeln zogen mal, auch hier half Bewegung.

Ich habe dann auch die Begleitmedikamente reduziert und zB am Ende keinerlei Kortison mehr genommen, da ich davon mehr Nebenwirkungen hatte, als von der Chemo. Auch die Antibrechmittel vom EC habe ich an Tag 2 und 3 dann weggelassen, da ich davon total matschig wurde und mir ja eh nicht übel war. Muß man abwarten und individuell reagieren!

Am besten davon ausgehen, dass keine Nebenwirkungen kommen und auch nicht jedes Zipperlein gleich auf die Chemo schieben. Andere Leute sind auch mal schlapp Dann fühlt man sich schon gleich normaler!
Ich war irgendwann mittendrin mit Mann und Freunden und unseren Kindern im Zoo. War dann irgendwann kaputt und dachte, jetzt hast du dich doch übernommen. Und was war: Alle Erwachsenen haben sich nur von Café und Café geschleppt und allgemeine Schlappheit bekundet. Ging allen so! Ich war ganz normal!

liebe Grüße
Bernstein
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