AW: Eierstockkrebs - Angst vor OP - TM bei 7980
Hallo Ihr Lieben,
obwohl ich ja erst vor 2 Wochen bei der Nachsorgeuntersuchung war und die ja auch positiv ausfiel, fühle ich mich seit ein paar Tagen ziemlich schlecht. Nach der Untersuchung ist eben vor der Untersuchung. Und obwohl ich mir fest vorgenommen habe, die Tage bis dahin zu genießen, mich wohl zu fühlen, Adventszeit, Lichter, Plätzchen backen, Gerüche... sitze ich in einem tiefen Loch.
Ist es, weil das Jahr zu Ende geht und man nicht weiß, wie das Neue so wird? Lebe ich nächstes Jahr noch? Letztes Jahr an Silvester hat man das neue Jahr begrüßt, das dann sein wahres Gesicht Ende Februar gezeigt hat. Ich glaub ich betrinke mich dieses Jahr, damit ich den Jahreswechsel nicht mitkriege.
Heute war ich bei meiner Hausärztin, Lymphi ist gewachsen. Ich weiß ja, das das nichts schlimmes ist, so eine Lymphozele. Aber manchmal frage ich mich, ob das nicht ein schlechtes Zeichen ist, da mein Körper ja mit der Lymphflüssigkeit nicht so richtig klar kommt. Wie soll er da gegen Krebs ankommen? Oh Mann, man ist so alleine da unten. Ich will ja auch keinen belasten. Geht es mir schlecht, ziehe ich auch immer meine Familie mit runter, deshalb lasse ich mir nichts anmerken. Ich hab manchmal eine Scheissangst. Und manchmal bin ich neidisch auf Frauen, die ich sehe, die gesund sind. Wenn ich z.B. in den Supermarkt gehe, immer noch mit meinem Fiffi auf dem Kopf, eher humpelnd wegen meiner PNP und froh bin, mich am Einkaufswagen festhalten zu können. Hört das denn nie auf? Und dann Frauen mich überholen, die älter, schneller, gesünder, pfiffiger und weiß der Geier was nicht alles sind. Und dann schaute ich mir im Fernseh eine Sendung an, die hieß ungefähr: endlich schön oder so. Da waren Frauen, die wollten nicht mehr leben, weil sie Hängebusen hatten. Bitte Herr, wirf Hirn vom Himmel. Ich hab gleich wieder umgeschaltet, sonst wäre ich Amok gelaufen. Ist das gerecht? Das ist wie im falschen Film. Geht es Euch auch manchmal so? Das ihr schreien könntet? Vor Wut und aus Angst?
Wißt Ihr, jetzt gehts mir grad besser. Hab meinen Frust von der Seele geschrieben und überlege, ob ich den Text überhaupt abschicken soll. Und ich schicke es ab, denn ich bin halt nun mal menschlich. Eine Seite die sagt, ja, das ist nun mal so, alles Schicksal, das Beste draus machen und die andere Seite, die tiefschwarze, die mir auch ganz gut gefällt, nämlich die, ich hasse es Krebs zu haben, die schreit und brüllt und sich dagegen wehrt, ich will mich damit nicht abfinden, was glaubt er, wer er ist, dieser Scheißkrebs?
Nach Regen folgt ja immer Sonnenschein. Und auf den hoffe ich morgen.
Danke fürs Lesen, falls es einer bis hierhin überhaupt geschafft hat. Ich bin froh, das ich meine Gefühle mal rauslassen konnte. Ich drück Euch und wünsche alles Gute.
Jackie
|