Hallo Carlie,
meine Diagnose: MM, 1,8mm, Wächterlymphknoten: einer von 4 befallen. Erstdiagnose Mai 2013.
Mich hat es damals total aus der Bahn geworfen. Inzwischen sind fast zwei Jahre vergangen und bisher ist alles ok. Mir wurden seither um die 20 Hautflecke entfernt, aber alle waren gutartig. Allmählich bin ich ruhiger geworden. Die Angst hat nachgelassen. Weg ist sie nicht und besonders vor den vierteljährlichen Kontrolluntersuchungen meldet sie sich wieder verstärkt.
Das Melanom ist eine tückische Erkrankung. Mir kommts manchmal vor wie Lottospielen. Man kann Glück haben und es bleibt lebenslang alles gut und man kann Pech haben . Bei
www.aimatmelanoma.org/de/ kannst du etwas über die statistischen Prognosen lesen. Aber Prognosen sind nat. Durchschnittswerte und man weiß nicht, zu welcher Personengruppe man gehört.
Ich kann dir nur von mir berichten: Meine Angst hat nachgelassen, der Alltag ist wieder eingekehrt. Aber alles ist ein bisschen anders geworden. Das Bewusstsein, dass das Leben endet - und zwar nicht nur bei Melanompatienten sondern bei jedem Menschen -und dass wir eigentlich keine Sicherheit haben, hat mich verändert. Ich würde aber sagen, eher positiv.
Ich schätze wieder, was ich habe, gehe gerne zur Arbeit, unterscheide Wichtiges von weniger Wichtigem, sage öfters auch mal nein, weil mir für manches einfach meine Zeit zu schade ist.
Statistisch gesehen ist meine Prognose gut. Zumindest ist es deutlich wahrscheinlicher, dass ich nicht am Melanom sterbe als anders. Aber es ist nicht sicher. Bei deiner Schwester war der Wächter nicht befallen. Das ist gut! Besser als bei mir! Zumindest statistisch gesehen.
Also spiele ich jetzt ein bisschen "Lotto" und hoffe auf das Gute. Ich lebe das jetzt so, denn jetzt ist alles gut, jetzt ist Zeit,zu leben. Wenn ich mich jetzt schon befasse mit dem, was kommen KÖNNTE, dann leben ich gar nicht mehr.
Deine Schwester wird jetzt in ein Nachsorgeprogramm kommen. Wenn sie da ein paar mal gute Ergebnisse bekommt, wächst auch die Sicherheit wieder.
Mach dich nicht verrückt. Es kann durchaus alles gut weitergehen! Die Restangst wird euch begleiten, man muss damit leben. Also mir geht es inzwischen ganz gut damit.
Und: Wie du im Forum lesen kannst gibt es auch Therapien und Möglichkeiten, Metastasen zu behandeln. Da müssten die anderen was dazu schreiben, ich kenne mich da nicht so gut aus.
Leider kann ich dir nicht sagen, dass es eine 100prozentige Sicherheit gibt! Aber es besteht Grund zur berechtigten Hoffnung, dass alles gut weitergeht und nichts nachkommt!
Jedenfalls wünsche ich euch das !!
Mir hat eine Psychotherapie geholfen in der Anfangszeit.
Morgen geht bei mir die Naschsorge wieder los. Blutabnahme (Marker etc.), Hautcheck,Lymphsono. Kannst mir die Daumen drücken.
Alles Gute
Birgit