AW: After-Chemo-Thread
Meine Therapie ist zwar nun schon eine Weile hier, aber das, was Bengerl schreibt, hat für mich einen ganz großen Wiedererkennungswert.
Was Du gerade erlebst (und viele andere hier ebenfalls), ist weder ungewöhnlich noch selten. Die ganze Therapie ist eine Riesenaufgabe, die einen ziemlich beschäftigt und manchmal alles abverlangt. Nach dem Bestrahlungsende ist diese Aufgabe plötzlich weg und übrig bleibt erstmal eine große Leere. Zumindest ich habe das vor gut eineinhalb Jahren so empfunden.
Und diese unterschwellige Botschaft "sei doch froh, dass Du überhaupt noch lebst und jammer hier nicht rum", von Mitmenschen, die nicht in meiner Haut stecken, die habe ich in der Zeit recht häufig auf die ein oder andere Weise wahrgenommen. Auch ich war damals antriebslos und dünnhäutig, bin irgendwann sogar in eine Depression reingerutscht, aus der ich ohne Antidepressiva nicht mehr rauskam. Und auch nach Absetzen der Antidepressiva hat es noch eine lange Zeit gebraucht, bis ich mich mit meinem veränderten Körper, den seitdem alle möglichen Beschwerden plagen und dem dadurch auch veränderten Leben arrangiert habe.
Das geht nicht auf Knopfdruck, egal was Menschen, die nicht in Deiner Haut stecken und nicht fühlen was Du fühlst, Dir einzureden versuchen.
Alles Gute und liebe Grüße
Barbara
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