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Alt 29.07.2002, 16:00
Gast
 
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Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Hallo, Ihr Lieben!

Toll, dass Ihr mich nicht allein lasst mit diesem ganzen Wirrwarr von Codes und Gedanken darüber, was man nun tun sollte oder besser nicht... Manchmal ist es echt schwer, einen kühlen Kopf zu behalten (bes. bei den Temperaturen da draußen).

Mh, ich hatte auch überlegt, ob ich diese Codes hier überhaupt reinschreiben sollte, aber ich bin damit einfach nicht klar gekommen. Das System hat nämlich immer ganz viele Möglichkeiten ausgespuckt. Ist schon o.k. mit den Definitionen hier! Ich hatte eigentlich wirklich daran gedacht mit der E-Mail-Adresse, aber was soll es schon schlimmer machen. Ich hatte auch nochmal bei der Krebsgesellschaft angerufen und gefragt. Die hielten sich verständlicherweise bedeckt (geben keine Definitionen raus). Sie meinten auch, ich solle erst meinen Vater fragen. Wenn er es aber vielleicht nicht weiß? Es ist vertrackt, und ich finde es mal wieder ganz besonders schwierig, WIE man denn mit Krebspatienten umgehen soll. Am Liebsten würde ich sagen: "Sag' mir doch ALLES, bitte. Heul' Dich aus, lass' mich teilhaben. Ich will Dir helfen.", aber mein Taktgefühl (welches ich hoffentlich genügend habe) verbietet es mir. Er WILL vielleicht nicht reden. Er möchte vielleicht nur ein bisschen etwas unternehmen mit uns etc., ein paar schöne Dinge machen. Vielleicht weiß er, wie es um ihn steht, vielleicht aber auch nicht. Und vielleicht möchte er sich auch am liebsten nur davor verkriechen. Aber - ist das der richtige Weg?

Natürlich darf man eigentlich nichts wissen, was nicht einmal der Betroffene selber weiß (oder?), aber es wäre sicher leichter, mit der Situation umzugehen. Ich investiere auch ziemlich viel Kraft und Hoffnung in all die Recherchen. Da IST es von Belang, ob er "nur" dieses oder jenes hat, oder ob diverse Therapien sowieso schon nicht mehr in Betracht kommen! Da tappe ich dann im Dunkeln umher (es gibt noch mehr, die in der Nähe dieses Mörders umherirren). Und weiß gar nicht mehr, ob es was bringt. Da könnte ich dann lieber meine Kraft dafür aufwenden, schöne Dinge mit ihm zu unternehmen und vielleicht an ein Wunder zu glauben. So stürzt man doch immer nur von einer Hoffnung ins nächste Loch... Ja, Bettina, genauso ist es.

Wir müssen doch wissen, wie wir am besten mit ihm umgehen sollen. Das alles dient dazu, dass letztendlich IHM geholfen wird.

Die Frau hat auch noch gemeint, man müsse herausfinden, ob man nun kämpft, um demjenigen zu helfen UND reelle Chancen bestehen oder ob man kämpft, weil man Angst vor dem Verlust eines geliebten Menschen hat... (im Moment befinde ich mich wohl irgendwo dazwischen).

Seine Schwester kann ich nicht fragen. Sie bezieht niemanden mit ein, sie hört nicht einmal zu, wennn man von einer Möglichkeit (Therapien) spricht, ihm zu helfen oder versteht es nicht (vielleicht kann man sie ein bisschen mit Deiner Schwester vergleichen, Brigitte). Da sind einige Dinge ziemlich unschön gelaufen.

Seht Ihr, es ist schon schwierig, die Sache einfach auf sich beruhen zu lassen.
Wie kann ich denn mit etwas umgehen, wenn ich nicht weiß, womit?
Und wenn nur eine geringe Chance besteht, dass ich ihm DOCH helfen könnte (ich als Nicht-mal-Ärztin, tja), so kann ich nicht damit aufhören! Das würde ich mir nie verzeihen.
Und wenn es so ist, dass nichts mehr getan werden kann oder gewünscht ist (!), ja, dann will ich ihm helfen im Sinne von Stützen, von Akzeptieren, von Da-Sein, wenn es gewünscht ist (ich hoffe, ich lerne es).
Und bis dahin wird es mich weiterhin wahnsinnig machen, wenn ich nicht DIE Lösung für ihn finde.
Zusehen ist nicht einfach, und ich habe die Vermutung, dass das erst der Fuß des Berges ist...

Viele Grüße vom traurigen Kaninchen mit einem Ohr herunter geklappt
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