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Alt 31.03.2015, 12:14
OrangeFlower OrangeFlower ist offline
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Standard AW: Triple negativ mit 27 Jahren

Hallo,

Danke für eure Antworten und die guten Wünsche.
Ich hab morgen den nächsten Termin bei meiner Onkologin zur Aufklärung über die Chemo...da werde ich auf jeden Fall nochmal fragen.

Momentan schiebe ich alles ein bisschen vor mir her. Ich wollte schon lange im Perückenstudio anrufen, um einen Termin zu machen, aber ich schaffe es irgendwie einfach nicht. Die Sache mit den Haaren (ich hab sehr lange tolle Haare) wird sicher sehr schwer für mich. Ich hab Angst vor den vielen Blicken. Da ich auf dem Dorf wohne bin ich dann Tagesgespräch und jeder kann dann sehen, dass ich krank bin...das wurmt mich doch mehr, als ich zugeben mag.

Ich hab großes Glück, dass meine Freundin im Brustzentrum arbeitet. Sie wohnt nur fünf Häuser weiter und beantwortet mir immer alle meine Fragen. Auch die Nachsorge meiner Op Narben macht sie einfach bei sich Zuhause. So muss ich nicht jedes Mal mit allem auf den nächsten offiziellen Termin warten.

Eigentlich wollte ich dieses Jahr ein ganz neues Leben anfangen. Ich bin vorübergehend zu meinen Eltern gezogen nach einer sehr schmerzhaften Trennung und wollte von hier aus einen Job irgendwo antreten, wo es schön ist. Jetzt bin ich plötzlich krank und mein Aufenthalt hier wird sich sehr verlängern. Wie es dann nach der Krankheit weitergeht weiß ich noch gar nicht. Ich bin jeden Tag froh darüber, dass ich meinen Hund habe, der mich dazu zwingt frühs aufzustehen und mich nach draußen zu bewegen.

Ich dachte das letzte Jahr war hart, aber das es dieses Jahr noch schlimmer kommen würde hab ich nicht erwartet. Aber wer rechnet auch mit so etwas...

Ich hab ganz tolle Ärzte und an den meisten Tagen auch viel Hoffnung, dass ich gesund werde und auch bleibe. Trotzdem kommen natürlich auch manchmal die dunklen Wolken. Ich hab noch viel zu verarbeiten, alleine die Trennung liegt mir noch immer schwer im Herzen...

Im Moment versuche ich mir Dinge zu suchen, die ich während der Chemo machen kann...nähen, stricken, puzzeln usw. Viele Angebote an Sport gibt es hier auf dem Land leider nicht und auch die Selbsthilfegruppen sind alle vom Alter her nicht so für mich geeignet. Ich hab Angst, dass ich verdränge. Irgendwie geht es mir zu gut für diese Diagnose. Kennt ihr das, wenn man sich selbst nicht sicher ist was man fühlt? Ich bin so optimistisch und weine auch selten, aber ich bin nicht sicher, ob das so gut und richtig ist.

Ich schreibe wirr und viel, aber es tut mir einfach gut mal alles rauszulassen. Jetzt stelle ich mich mit Hund erstmal dem Sturm, der draußen tobt und versuche mal wieder das Beste aus dem Tag zu machen. Ich hoffe euch geht's auch soweit gut.

Liebe Grüße
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