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Alt 08.04.2015, 05:26
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AMinCad AMinCad ist offline
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Standard AW: Austausch von Usern mit fortgeschrittener Erkrankung

Hallo Kirsten,

Port hatte ich keinen,und solange es geht will ich auch keinen - da weiß ich also nix drüber.

Was Kinder betrifft: ich hab' ja nur die eine, aber... Meiner Tochter (sie ist 6) war es wichtig, dass ich wenn ich sie in die Schule gebracht habe, oder abgeholt, die Perücke aufsetze oder zumindest (später dann) ein Tuch umbinde. "Oben ohne" fand sie nicht lustig, wenn andere in der Nähe waren. Zu hause hat sie da nie was gesagt.

Mir ging es im großen und ganzen recht ok während der Chemo. Übelkeit hatte ich wirklich nie, und gebrochen hab' ich auch nicht. Das lag sicher an den Begleitmedis - die haben gut gewirkt. Bei mir war es eher so, dass ich halt schlecht geschlafen habe, keinen Hunger / schlechten Geschmack / "mouth sores" im Mund hatte, und gegen Ende hin (ich hatte 6x Taxotere alle 3 Wochen) dann einfach auch irgendwie generell schlapp wurde. Fatigue war's sicher nicht - einfach schlapp. Besonders die Tage 3-7 nach der Chemo. 2. Woche wurde dann wieder besser, und die 3. war wieder fast ok. Ich war gegen Ende dann oft gereizt und leicht genervt, auch teilweise mit meiner Tochter. Das ist zwar nicht toll, aber irgendwo hab' ich mir dann gedacht ich bin auch nur ein Mensch und versucht, kein schlechtes Gewissen bekommen, wenn ich sie mal angefahren hab. Inzwischen geht's mir wieder fast so wie vor der Chemo.

Wieviel Sophia weiss, weiss ich nicht sicher. Sie weiss dass ich krank bin, und bekommt auch mit, dass ich alle 3 Wochen Medikamente bekomme. Sie wollte mich bei der Chemo sehen - also hat eine Freundin ein Foto gemacht und ihr gezeigt. Sie wollte ganz "technisch" wissen wie die Medis in die Mama kommen... Sie hat mal aus dem Blauen raus gefragt, wann ich endlich wieder gesund werde. Da hab' ich dann schon gesagt wahrscheinlich gar nicht, habe ihr dann aber auch gleich gesagt, dass es mir ja im Moment gut geht und dass die Aerzte alles tun, dass das auch so bleibt. Ich denke sie weiß, dass es ernst ist (und das Thema Tod beschäftigt sie ohnehin, im Moment).
Aber sie kann das wohl auch ganz gut wegschieben und wirklich vergessen (ich beneide sie darum, und finde das SUPER), weil es mir eben ganz gut geht und meine Krankheit auf ihr Leben wenig Auswirkungen hat. Und dabei hoffe ich bleibt's noch eine Weile, das sehe ich wie Lola... Über das potentielle Ende muss man jetzt noch nicht mit ihr reden. Dafür bleibt noch genug Zeit... Wir wissen ja auch nicht, was noch kommt. Und wie lange wir noch haben schon gar nicht.

Sorry, das ist jetzt viel länger geworden, als ich wollte. Wünsche Dir viel Glück bei der Chemo und dass Du's gut verträgst... Liebe Grüsse!
__________________
Annette

Así es -suspiró el coronel-. La vida es la cosa mejor que se ha inventado.

Gabriel García Márquez - "El Coronel no tiene quien le escriba"
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