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Alt 19.05.2015, 10:20
Bernstein27 Bernstein27 ist offline
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Standard AW: After-Chemo-Thread

Hallo zusammen,

hier hat der Regen angefangen, nach dem gestrigen Sommertag und nun soll es tagelang regnen. Wiedermal. Seufz. Ok, der Garten freut sich, aber ich finde, es ginge auch weniger Regen.

Wer hatte mal nach Wobenzym gefragt? Darf man! Im Equizym sind auch ähnliche Enzyme drin, also das ist wohl laut Prof. Beuth auch eher gut. Ich hatte das zur Brust-Op genommen und mein Komplementärmediziner meinte, es wäre nicht erwiesen, dass es viel bringt (Op-Verklebungen verhindern), aber es würde sicherlich nicht schaden. Also nur zu. Aber aufpassen: kein Aspirin gleichzeitig nehmen, da beides die Blutgerinnung herabsetzt!

Kinder. Tja. Ich hätte ja auch fürs Leben gerne ein zweites Kind gehabt und habe mich noch nicht wirklich abgefunden damit, dass das nix wird. Mit Tam geht das aber nicht. Zum einen, weil ja der Tumor sich über das Östrogen freuen würde (also die potentiell noch herumschwirrende einzelne Zelle) und zum anderen verhindert Tam ja die Östrogen-Wirkung und diese ist wichtig fürs schwangerwerden und schwanger sein. Die Motte fragt immer, wann sie denn auch ein Schwesterchen kriegen würde. Sie versteht nicht, dass es nicht mehr geht. Seufz. Das sind sehr unschöne und traurige Momente. Ich hoffe, es wird weniger.... aber jetzt bin ich 43, es hatte schon vor der Diagnose nicht richtig geklappt und selbst wenn ich Tam nur 5 Jahre nehmen würde (und ich will ja 10), dann bin ich doch raus aus dem Alter. Nun ja. Also wird die Motte jetzt ein verwöhntes Einzelkind und ich hab mehr Zeit für meinen Sport!

Ich kann ja Arbeiten sehr empfehlen, ich mag den Alltag und habe kaum Zeit nachzugrübeln, was so ist und werden kann. Eine Herausforderung ist es, alle Pläne unterzukriegen, die 5mal Sport und gesünderes Essen und sowas. Aber das mach ich halt Stück für Stück. Ich lass mich nicht mehr so stressen und nehm mir auch mehr Pausen und Entspannungszeit. Es ist sicherlich erstmal eine Umstellung, wenn man ein Jahr oder so nicht arbeiten war (erinnere mich noch an die Elternzeit :-)), aber man kommt doch schnell rein und es ist auch schön, im Job gebraucht zu werden. Bin auch froh, dass ich weiterarbeiten konnte.

biber: Keine OP klingt erstmal heftig. Aber ich kenn mich mit Hirntumoren auch garnicht aus und weiß garnicht, welche Prognose er mit OP hätte? Oder welche Risiken dabei sind? Ich hab mal ein Interview mit Helmut Dietl gelesen, der ja Lungenkrebs hatte und zuerst auch keine Therapie wollte. Er hatte Angst vor den Nebenwirkungen und davor, dass es ihm dann schlecht ginge. Dann hat ein Arzt ihm klar gemacht, dass es ihm ohne Therapie auch schlecht gehen würde und dann haben sie einen Mittelweg gefunden. Manchmal brauchen solche Entscheidungen auch Zeit, hier im Forum gibts ja auch viele, die Chemo erst ablehnen und dann doch machen, wenn sie lernen, dass das garnicht so schlimm ist. Falls aber seine Prognose mit OP nicht wirklich besser ist und das Risiko einer OP hoch wäre, kann ich ihn auch verstehen. Eine Hirn-OP ist vermutlich ja nochmal was anderes, als eine Brust-OP. Alles schwierig.

liebe Grüße
Bernstein

Geändert von Bernstein27 (19.05.2015 um 10:23 Uhr)
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