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Alt 30.07.2015, 14:33
munsteadwood munsteadwood ist offline
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Standard AW: After-Chemo-Thread

Hallo ihr Lieben,
tja, wenn ich eure Beiträge so lese, da kann ich mich nur einreihen. Jetzt, wo sich die Behandlungen dem Ende zuneigen und alles eigentlich wieder fast so wie früher laufen sollte, stellt sich nicht so wirklich ein Glücksgefühl ein. Es hat sich schon viel verändert. Momentan habe ich eher das Gefühl irgendwie mit „angezogener Bremse“ zu fahren, als hochmotiviert und gut gelaunt ins Berufsleben zu starten. Es ist einfach zu viel passiert. Vor meiner Erkrankung hatte ich die Hälfte der wöchentl. Arbeitszeit in unserem Familienbetrieb gearbeitet, das sollte auch in Zukunft kein Problem sein. Die andere Hälfte arbeitete ich in meinem früheren Beruf, der mir immer viel Spaß gemacht hat. Das hatte ich mir auch während der Elternzeit bei beiden Kindern und später immer erhalten. Allerdings befindet sich diese Firma genau im gleichen Gebäude, wie der Arzt, dem ich vor Diagnose voll vertraut hatte und der auch meine Sorgen kannte und diese letztendlich als harmlos und vielleicht auch übertrieben bewertete. … leider war dem ja nicht so.
Ihm jeden Tag zu begegnen und freundlich zu grüßen, als wäre alles Bestens, fällt mir schon schwer, ehrlich graut mir davor. Und die letzten Monate waren ja auch kein „Zucker schlecken“. Noch heute erkenne ich mich im Spiegel kaum wieder. Der Körper altert zusehends und wird um Jahre in die Zukunft geschossen, der Hormonentzug mit den uns allen bekannten Nebenwirkungen, grüßt mich jeden Morgen, die Haare, die eigentlich nach Chemo so schön wiederkommen sollten, sind anscheinend auf Langzeiturlaub. ... Und trotzdem versuche ich mich jeden Tag an irgendetwas zu erfreuen und lasse nichts unversucht mein altes Leben zurück zu bekommen, mit all seinen Macken und alledem worüber ich mich immer geärgert hatte. Und dann soll ich mir den Tag mit dem Anblick eines Menschen, mit dem ich wirklich nicht viel Gutes verbinde, so „verunschönern“?? Naja, vielleicht gelingt es mir bis dahin so viel Abstand zu gewinnen, dass ich einfach darüber stehen kann.
Das zum Thema „Arbeiten“. Ohne geht´s auch nicht, das schrieb ja schon „Allgäu“. Die sechs richtigen Zahlen für den Lottoschein kenne ich leider auch nicht. Und die schönen Seiten des Lebens kosten ja auch immer ein wenig Geld, komischerweise habe ich oft das Talent die zu finden, die etwas mehr kosten. Und wir haben zwei Kinder, die auch ihren Hobbies nachgehen möchten, da ist der ein oder andere Euro mehr schon ganz angenehm.
@mohnblume: Das Equi…. Nehme ich schon seit Chemo, hatte damit auch relativ wenig NW´s. Bekam allerdings auch noch andere Begleitmedi´s. Das Herceptin verursacht bei mir meist diese latente Müdigkeit und, wie du auch schon geschrieben hast, Gelenkbeschwerden. Obwohl ich da der Meinung bin, dass diese auch durch das vorgezogene Klimakterium verursacht werden können. Bin allerdings auch optimistisch und hoffe einfach, dass sich das in den nächsten Wochen bessern wird.
Das Motto von Allgäu („Das Leben ist schön und das lassen wir uns nicht kaputt machen“) finde ich wirklich gut und in diesem Sinne wünsche ich euch allen einen schönen Nachmittag!!!
Liebe Grüße
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