Liebe Jana,
das klingt gut, ich hoffe dass sich der Zustand von deiner Mutter weiter verbessert und sie auf dem richtigen Weg mit der Therapie sind. Ich wünsche dir und deinem Vater etwas Entspannung und Erleichterung. Es ist wohl so, dass man akzeptieren muss was kommt - und - obwohl man es eigentlich weiß - ist man doch nicht darauf vorbereitet. Ich zweifle momentan sehr daran, ob man sich auf mögliche Szenarien wirklich vorbereiten kann, die eine Krebserkrankung oft mit sich bringt.
Zum Umgang mit der Erkrankung hatte ich heute ein "nettes" Erlebnis. Ich traf in der Stadt eine Nachbarin meiner Mutter. Sie wohnt ein paar Häuser weiter und ich kenne sie von Klein auf. Sie hatten immer eigentlich recht viel Kontakt. Seit der Krebsgeschichte nicht. Kein Anruf, kein Besuch. Immerhin ist man vom Hörensagen eh bestens Informiert. Heute sprach mich die Nachbarin an. Fragte mich, wie es meiner Mutter gehe, immerhin habe sie das und das gehört ... eigentlich ja schrecklich. Aber, sie habe sie letzte Woche beim Einkaufen gesehen und sich so gedacht, sie sehe ja gar nicht krank aus. Man weiß ja, wie Krebskranke ausschauen. Meine Mutter schaut definitiv nicht so aus. Und da habe sie sich gedacht, vielleicht stimmt das ja gar nicht was die Leute so reden. Und sie hatte halt etwas nicht krebsiges. (ihre Worte!) Mich hat das ziemlich verärgert, einerseits, weil sie täglich am Haus vorbeigeht und auch mal selbst nachfragen hätte können wie es ihr geht, andererseits weil sie dumme Vorurteile hat und die auch noch äußert. Ich hab darauf hin auch etwas patzig reagiert und gesagt: ja, das ist ja das gemeine, dass einen der Krebs halt von innen auffrisst und nicht von außen. Anstatt darüber nachzudenken kam darauf hin nur: naja, sie wird jetzt aber sicher auch ein paar Vorteile haben wie Gebührenbefreiung usw. ...

Ich hab dann gesagt, der einzige Vorteil ist, das sie mich hat, weil ich viel für sie erledige. Ich hätte ihr aber auch gern gesagt dass es ein Vorteil ist, dass sie sich mit manchen Menschen die nur neugierig und missgünstig sind nicht mehr abgeben muss, weil die sich eh nicht mehr melden.
Das war also mein Highlight des Tages. Mir fällt dazu nur ein Zitat eines österr. Kabarettisten ein:
Es gibt Menschen, sind einem sogar den Krebs zu neidig. Ich bin jetzt ein wenig vom Thema abgekommen, aber ich musste es loswerden.