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Alt 30.10.2015, 22:03
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Drachenkopf Drachenkopf ist offline
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Standard AW: Chemo Tagebuch, Erfahrungsaustausch, gemeinsames Durchstehen!!!

Hallo zusammen

Meine Kortisonbacken sind wieder weg, und auch sonst scheine ich die EC Nr. 3 inzwischen hinter mir lassen zu können. Der heutige Tag 3 war dieses Mal der schlimmste, aber wieder auf ganz mildem Niveau, ein wenig müder als sonst und etwas unwohl, am Mittag nicht so Lust auf essen - das war's. Hat mich aber nicht wahnsinnig beeinträchtigt - im Gegenteil, weil ich dann am besten in Bewegung bleibe, ist jetzt mein Badezimmer mal wieder ausgemistet. Frau kann ja nicht den ganzen Tag spazieren. Letztes Mal war's das Schlafzimmer. Zum Glück habe ich noch eine EC zu gut, weil der Keller hat's auch noch nötig.

Nun bin ich heute mit Neopren im Gepäck ins Ferienhaus verreist und werde wohl tatsächlich morgen das schöne Herbstwetter nutzen, um mal endlich wieder schwimmen zu können. Zum Glück ist mein Schatz mindestens gleich verrückt wie ich.

Liebe Anita, willkommen in dieser Runde . Du wirst sehen, wir sind eine aufgestellte Truppe. Es ist wunderbar hier Tipps oder Kraftpakete geschickt zu bekommen. Obwohl ich mich hier auch noch als Neuling fühle, habe ich doch schon ¾ der EC jetzt hinter mir. Wichtigste Tipps, die mir geholfen haben: Viel Bewegung, möglichst draussen, viel trinken und keine Zurückhaltung mit den Übelkeits-Medis. Wenn du darüber nachdenkst, ob du sie vielleicht jetzt brauchst, dann nimm sie. Sobald das Brechzentrum mal gereizt ist, ist es viel schwieriger zu besänftigen.
Ansonsten ist es natürlich sehr individuell und ich drücke dir die Daumen, dass du von den starken Nebenwirkungen verschont bleibst, wie einige von uns. Ich hatte nach der Diagnose alle Aktivitäten aus meinem Kalender gelöscht, weil ich nicht geglaubt hätte, dass ich noch Energie für Chorproben und Tanzkurs habe. Aber ich habe noch keine davon ausgelassen. Es ist also durchaus möglich, trotz Chemo relativ viel von dem beizubehalten, was dir wichtig ist, sei es die Arbeit oder in der Freizeit.

Liebe Christina, dich wollte ich auch schon mal tröstend in den Arm nehmen. Das Haare abschneiden war auch für mich viel schlimmer als die Ablatio. Für mich selbst kaum verständlich, da die Haare ja irgendwann wieder nachwachsen, die Brust nicht. Und doch - es war erst dann, wo ich selbst ein wenig begreifen konnte, dass ich krank bin. Vielleicht ist es das, warum es so schwierig ist. Vorher geht alles so schnell, Schlag auf Schlag, immer neue Informationen, Termine, Behandlungen - frau macht das Schritt um Schritt, aber eigentlich kommt sie ja gar nicht richtig mit.
Für mich ist das ein längerer Prozess, das Akzeptieren, dass die Haare ausfallen, damit umgehen lernen, ob mit Perücke, Tüchern und Mützen oder ohne und vielleicht auch mal die Vorteile der neuen Frisur schätzen lernen. Parallel dazu geht wohl dann auch das Akzeptieren, dass mit der Erkrankung einiges nicht mehr gleich ist wie vorher und nicht mehr gleich sein wird.

Euch allen anderen lieben tapferen Mädels wünsche ich ein schönes Wochenende, gute Erholung und Genesung von Schnupfen und Viren, damit ihr frisch gestärkt in die nächste Chemo-Runde dürft.

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