Hallo Ihr Lieben!
Wie geht es euch?
Habt ihr eure Chemo-Infusionen so weit gut überstunden?
Ich hoffe, ihr könnt das bessere Wetter für Spaziergänge genießen und es geht euch gut, soweit das unter Chemo möglich ist.
Am Montag hatte ich nach 2x Pacli 2-wöchentlich / 4x nab-Pacli wöchentlich nun meine 1. EC. Ich hatte Bammel davor, vor allem vor Übelkeit und noch viel mehr vor Erbrechen.
Eine Stunde vor der Infusion nahm ich 1 Akynzeo gegen die Übelkeit. Infusion gut überstanden. Die Infusion lief von etwa 11 - 14 Uhr inkl. aller Vor- und Nachläufe mit NaCl usw.. Darin auch 8mg Dexamethason. Zu Hause dann gleich 1 Stunde in langsamem Tempo spazieren gegangen. Von 16.30 Uhr an wurde mir dann übel. Um 17.30 Uhr nahm ich 1 MCP-Tablette, die dann auch gut wirkte. Danach nur noch leichte Übelkeit, die ich mit Ingwer in Schach halten konnte. Kein Erbrechen! Darüber bin ich sehr froh. Ab 19 Uhr lag ich nur noch, war dann doch k.o. und telefonierte und las ab und an, nickte immer wieder ein. Schwindelig. Dann habe ich seit langem die erste Nacht einmal durchgeschlafen wie ein Murmeltier. Heute morgen 4mg Dexamethason. Auf die zweiten 4mg Dexamethason heute abend verzichtete ich, da mir bis auf ganz wenig heute morgen nie übel war, ich zwar noch ab und an etwas Ingwer nahm, aber keinerlei MCP-Tabletten. Heute war ich 1,5 Stunden spazieren in mittlerem Tempo, wobei mir die letzte Viertelstunde dann doch sehr schwer fiel. Nach einer Pause war ich am Nachmittag dann nochmals unterwegs zu einem Termin.
Morgen noch mal Dexamethoson und bei Bedarf dürfte ich auch Donnerstag und Freitag noch.
Während der Infusion und später dann 4 und 8 Stunden danach zu Hause bekam ich ein Blasenschutzmittel.
Ich hätte nie und nimmer gedacht, dass ich die 1. EC so gut wegstecke. In der Beratungsstelle und die Schwestern sagten sie mir aber, dass das mit den weieren Infusionen evtl. noch schlimmer werden kann (Übelkeit, aber v. a. auch Erschöpfung). Aber ich hoffe, dass es nicht SOOOO viel schlimmer wird, v. a. bitte kein Erbrechen.
Ich war ja anfangs in der Adapt-Studie und man hat mir nach dem Ausstieg aber das Schema dieser Studie weitergegeben, daher bekomme ich EC alle 2 Wochen dosisdicht. Ich hätte mich ebenso für einen Abstand von 3 Wochen entscheiden können, da bei mir 2 und nicht mind. 5 Lymphknoten befallen sind. Doch ich hoffe, dass es noch besser wirkt so und in der Studie hätte ich es dosisdicht auch unabhängig von der Anzahl der befallenen Lymphknoten bekommen. Wenn es zu anstrengend wird, darf ich noch auf 3 Wochen Abstand wechseln.
Allerdings bekomme ich durch die dosisdichte Behandlung auch pro Zyklus 5 Tage lang täglich Spritzen zur Blutbildung und brauche dadurch dann auch Ibu gegen die Schmerzen davon.
Außerdem muss ich durch die Dosisdichte auch pro Zyklus für 1 Woche jeweils vorbeugend das Antibiotikum Ciprofloxacin nehmen.
Da bin ich schon am Überlegen, ob ich nicht doch auf 3 Wochen Abstand wechsle, damit Spritzen und Antibiotikum wegfallen, aber ich hoffe, die Chemo wirkt so noch besser und gleicht die Nebenwirkungen der Zusatzmedis damit mehr als aus.
Zitat:
Zitat von la vie est belle
Darf ich dich mal fragen, wie es mit dem Arbeiten funktioniert? Ich würde ja auch gern, aber wegen der dosisdichten Chemo raten alle Ärzte ab - ich mach ein wenig im Home Office, um nicht komplett zu verblöden, musste aber auch merken, dass ich nicht so locker hätte weitermachen können wie zuvor, weil mich die Nachwirkungen doch länger in Schach halten als gedacht. Damit bin ich komplett unplanbar. Wieso nimmst du eigentlich Urlaubstage dafür statt dich krankschreiben zu lassen?
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Bei mir haben auch die Ärzte große Bedenken geäußert, ob ich es schaffe, arbeiten zu gehen. Und auch der Integrationsfachdienst riet mir ab. Nur die Beraterin von der Krebsberatungsstelle riet mir zu, es zu versuchen. Und ich wollte gern! Einerseits, weil mir die Arbeit auch Kraft gibt, weil ich da wirklich mit Herzblut dabei bin und Sinn darin sehe. Andererseits auch, weil ich die Arbeit sonst mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit verloren hätte. Also ging ich ab da, wo klar war, ich muss operiert werden (da nahm man noch an, ich bräuchte im Anschluss keine Chemo) offen auf meinen Chef zu und dann gleich wieder als klar war, ich brauche doch Chemo. Ich sagte ihm gleich, dass ich weiter arbeiten möchte und wie ich mir das vorstellen kann. Da er mich schon ein bisschen wohl einschätzen konnte, dass ich das dann auch mache und dies auch merkt jetzt, dass es gut läuft und wieviel ich weiterhin schaffe, war das nie ein Problem.
Ich arbeite 1-3 Tage pro Woche vor Ort (inkl. Weg mit öffentlichen Verkehrsmitteln von 1-1,5 Std. pro Richtung), die anderen Tage von zu Hause. Am Anfang habe ich mich bei den Terminen vor Ort drei, vier Mal übernommen, weil ich da zusätzlich zur Chemo auch noch einen leichten Infekt bekam und das war echt hart dann und das habe ich dann auch gesagt, dass ich da nicht kommen kann, sondern nur zu Hause arbeite, weil ich einmal unter Schüttelfrost dann zu Hause ankam und so k.o. war, dass ich nur noch ins Bett fiel ohne zu essen. In der Zeit habe ich dann ein paar Überstunden abgebaut. Aber seitdem ich keinen Infekt mehr habe, geht es einige Tage nach der Chemo schon ganz gut, wieder vor Ort zu arbeiten auch. Und gleich nach den nab-Pacli-Chemos konnte ich von zu Hause aus arbeiten. Wenn ich vor Ort arbeite, mache ich zur Zeit dann keine Büroarbeit dort, sondern gehe nur zu Terminen dorthin (Arbeitskreise leiten, Besprechungen mit Kollegen, Infoveranstaltungen usw..). Sämtliche Büroarbeit (Telefonate, eMails, Internetseite betreuen, Förderanträge und Konzepte schreiben usw.) erledige ich von zu Hause. So kann ich notfalls mich auch einmal eine halbe Stunde hinlegen. Es hilft mir auch, dass ich von zu Hause aus auch mal zwischendurch z. B. Mundspülungen machen kann, wenn sich da etwas entzündet, mir etwas kochen kann, den weiten Arbeitsweg an Kraft und Infektionsquelle nicht habe an den Tagen, wo ich zu Hause arbeite, auch mal in entspannterer Haltung am PC arbeiten kann.
Was ich zur Zeit nicht mache: Termine außerhalb meiner Arbeitsstelle oder dann nur diese und nicht zur Arbeitsstelle, denn normaler Arbeitsalltag wäre für mich, dass ich an mehreren Stellen innerhalb von vier Dörfern arbeiten müsste.
Womit ich schlecht klarkomme: Dass ich derzeit weiterhin Überstunden mache, die entstehen, weil dann einerseits immer noch so viele Aufgaben vom Chef dazukommen unvorhergesehen und zum anderen, weil jetzt gerade die Zeit ist, in der noch Förderanträge geschrieben werden müssen, da sonst manche Projekte gar nicht starten könnten und ich es entweder jetzt schaffen muss oder das für lange Zeit manche Projekte verhindern würde. Da kürze ich dann an sehr vielen Tagen noch den Spaziergang ein, denn ich habe ja auch noch Lymphdrainage und gehe zur Psychotherapie und zur Krebsberatungsstelle.
Und ich komme schlecht damit klar, dass KollegInnen mich immer und immer wieder auf mein Aussehen ansprechen oder ungefragt von KollegInnen, mit denen ich gar nicht viel zu tun habe, plötzlich sich diese mit mir über die Krebserkrankung unterhalten wollen oder erzählen, wen sie kennen, die daran verstorben ist. Manchmal gehe ich zu Hause ans Diensthandy und erwarte einen beruflichen Anruf dann, aber stattdessen kommt so etwas. Das zieht mich manchmal herunter, weil ich ja in dem Moment meine Arbeit machen möchte, weil diese mir wichtig ist und auch Freude macht, da etwas auf die Beine zu stellen. Das gibt mir ja auch Kraft zu sehen, was ich mit anderen gemeinsam in den Orten verbessern kann und es bringt auch ein großes Stück Alltag, der jetzt gut tut. Da würde ich mir öfter wünschen, KollegInnen würden das mehr respektieren und nicht so oft mich auf die Krebserkrankung dann ansprechen und auch noch so, dass ich merke, wie sie genau beobachten, wie ich aussehe und daraus Rückschlüsse ziehen wollen.
Wenn du mehr wissen willst oder auch, warum ich Urlaub nehme statt mich krankschreiben zu lassen, gern per Privatnachricht in den nächsten Tagen.
Jetzt versuche ich, da ich diese Nacht wegen Dexamethason nun nicht schlafen kann, doch noch ein Weilchen Schlaf zu finden.
Ich hoffe, ihr schlaft gerade erholsam und mit guten Träumen.
Alles Gute und möglichst wenig Nebenwirkungen.
Viele Grüße
Fin-ja