Liebe Mavi7,

Ich wünsche dir möglichst wenig Matsch-Tage und dass die Nr. 3 dann wieder besser geht.
Ich vermute stark, dass du nicht darum herum kommst, die Haare kurz zu schneiden. Mir ging es genau so. Ich konnte mich dem Thema erst stellen, als die Haare wirklich offensichtlich ausfielen. Ich hatte bis zu letzt gehofft, dass ich die Ausnahme der der Regel sein werde, dass bei EC die Haare ausfallen. Ich hatte sonst so wenig NW, dass ich fest überzeugt war, dass es auch den Haarausfall betrifft.
Ich habe sie dann bereits vor der 2. EC abrasiert und den Zopf behalten. Letzte Woche, nach der 3. Taxol, (also 6 Wochen nach der 4. EC), habe ich bereits wieder Flaum auf dem Kopf entdeckt.

Einzelne der abrasierten Haare sind deutlich länger und nie ausgefallen. Das legt den Gedanken nahe, ich hätte doch nicht abrasieren sollen. Wenn ich aber in Gedanken, diese wenigen Haare in meiner ursprünglichen Länge belasse, dann muss ich zugeben, dass ich mit dieser Frisur nicht an die Öffentlichkeit gehen würde. Das wären wohl nur ein paar wenige Strähnen verteilt über den ganze Kopf
Der Gedanke, die Haare abrasieren zu müssen, war schrecklich. Aber wie so vieles, war die Vorstellung schlimmer als das Leben ohne die Haare nachher dann ist. Es ist ein Prozess, bei dem ich mir von aussen her mit Wohlgefallen zusehe und mich darüber freue, wie ich nach und nach, in kleinen Schritten anfange, das Unabänderliche zu akzeptieren, mich mit meinem neuen Aussehen anfreunde und sogar Vorteile an der neuen Frisur finde (kein stundenlanges Getropfe aus dem nassen Zopf am Rücken nach dem Tauchen

).
Mir hat sehr geholfen, dass ich mir eine Perücke geleistet habe, die meiner ursprünglichen Frisur extrem ähnlich ist. Viele Bekannte, die mich länger nicht gesehen haben, merken gar nichts. Das gibt mir eine diebische Freude, alle ausgetrickst zu haben und dem Krebs, der mir das Leben schwer macht, eine lange Nase zu machen, weil ihm das nicht gelingt.
Ich merke nun aber, dass ich langsam kleinere Versuche wage, ohne Perücke, nur mit Baumwollmützchen oder sogar ganz oben ohen unter die Leute gehe, zuerst beim Spazieren in einer Gegend, wo mich niemand kennt, dann kurz vor Weihnachten am Morgen früh zur Physiotherapie, in der Onkofit-Sportgruppe oder während der Cocktail reinläuft. Daran merke ich, dass ich selbst immer besser damit zurecht kommt.
Ich habe mir neben der Perücke auch Mützchen und Tücher zugelegt und war im Kopftuch-Bindekurs. Das hat Spass gemacht und wird mir sicher nützen, wenn die Perücke unangenehm wird, weil die Haare darunter schon wieder so eine Länge haben, dass es juckt. Un dich bin heute relativ sicher, dass ich die Haare gar nie mehr so lange wachsen lassen will, wie ich sie hatte. Jetzt habe ich die Chance, eine neue Länge auszuprobieren und dort zu stoppen, wo es für mich stimmt.
Zu deinen Mund-Problemen: So ausgeprägt, wie du es beschreibst, hatte ich es bis jetzt noch nie. Wenn bei mir wunde Stellen auftreten (auch vor der Chemo) nehme ich immer Tebodont Spülung (Mit Teebaumöl). Vielleicht gibt's das bei euch auch und es nützt dir? Bei mir hat es besser geholfen, als das Spezialmittel, das das KH extra für die Chemo-Patienten kreiert hat.
Liebe alle, bin seit einer Stund zurück aus der Klinik, zuerst noch recht groggy, aber das verschwindet auch schon nach und nach. Werde mich noch ein wenig gemütlich aufs Sofa legen, aber vermutlich wird schon bald das Kortison das Ta..yl besiegen und ich wieder auf Achse sein und die Stadt unsicher machen.
Sylvia