Einzelnen Beitrag anzeigen
  #16955  
Alt 02.01.2016, 22:57
Benutzerbild von Drachenkopf
Drachenkopf Drachenkopf ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 24.08.2015
Ort: Kanton Zürich
Beiträge: 166
Standard AW: Chemo Tagebuch, Erfahrungsaustausch, gemeinsames Durchstehen!!!

Liebe Force

Ganz herzlich willkommen in dieser Runde, auch wenn der Anlass schöner sein könnte.
Es ist schön, dass du dich entschieden hast, hier mitzuschreiben. Mir hat das ganz wahnsinnig geholfen. Und hier findest du so viele Mädels, die ganz genau wissen, wie es dir zu Mute ist.
Du hast recht, in deinem Umfeld kann das vermutlich niemand nachfühlen.

Meine Geschichte ist deiner recht ähnlich: ich bin 52, habe 4 Kinder, drei davon nicht mehr zuhause. Ich hatte meine Diagnose im Juli, im August wurde bei mir die rechte Brust amputiert, im September habe ich mit der ersten EC gestartet. Auch mein Therapieplan besteht aus 4 EC im 3-Wochen-Takt und 12 Taxol wöchentlich. Ich habe jetzt gerade die Hälfte der Infusionen geschafft (4 EC, 4 Taxol) oder bereits 2/3 der der Wochen.

Was jetzt noch wie ein riesiger Berg vor dir liegt - ein halbes Jahr - wir nach und nach kleiner. Mir geht es wie vielen hier, von denen ich gelesen habe, man staunt plötzlich, wie die Zeit gerast ist. Ich habe nämlich nicht das Gefühl, ich sei schon ewig lang an dieser Chemo und es liegen nur noch 8 Wochen vor mir.

Ob du Volleyball spielen können wirst, weiss ich nicht. Das braucht nach der OP vermutlich etwas Geduld. Aber auch während der Chemo ist manchmal sehr viel mehr möglich, als es zuerst aussieht. Ich hatte im Sommer alle Termine aus meinem Kalender gestrichen und doch die meisten dann machen können. Ich habe einen einzigen Tanzkurs-Abend verpasst und 2 Chorproben (und die nicht einmal wegen der Krankheit). Ich hätte im Sommer nie gedacht, dass ich an den Weihnachtskonzerten würde teilnehmen können. Es gibt Mädels hier, die haben Karate trainiert, und einige arbeiten ganz oder teilweise weiter. Es ist sehr viel möglich, was die Kontrolle der Nebenwirkungen der Chemo anbelangt.

Das du dich zur Zeit schlecht konzentrieren kannst, ist normal. Das ging mir auch so. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich das wieder gibt. Im Moment dreht sich doch alles noch. Viele von uns finden, dass mit der ersten Chemo, wenn mal das grosse Wer-weissen vorüber ist, wie frau das wegsteckt, viele normale Tage kommen, an denen man sich auch wieder ausreichend auf ein Buch konzentrieren kann.
Klar, nicht allen geht es so gut, dass sie Karate trainieren oder (wie ich) sogar tauchen gehen konnten.
Bei denjenigen, die mehr mit den Nebenwirkungen zu kämpfen hatten, war jeweils die erste Woche des EC-Zyklus "wie krank", die 2. Woche die Erholung davon und die 3. Woche wie Urlaub. Die Nebenwirkungen von Taxol sind im Vergleich dann viel leichter.
Nimm einfach Schritt um Schritt. Hol dir hier Unterstützung, Ermutigung, Tipps. Platzier hier deine Fragen und Sorgen.

Du wirst sehen, du wirst es schaffen, so wie wir hier alle auch.

Lieben Gruss

Sylvia
Mit Zitat antworten