AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81
Hallo lieber lotol,
so gut geht es meiner Mutter nun doch nicht, dass sie schon wieder mitarbeiten kann im Haushalt. Sobald ich sie diesbezüglich machen lasse, erhalte ich die Quittung in ihrem nächsten Erschöpfungsanfall, wo sie nicht einmal mehr in der Lage ist, allein auf die Toilette zu gehen oder sich von dort zu erheben, was jetzt leider öfter der Fall ist. Da sie wieder so klar schien, ließ ich sie machen, aber nun gibt es wieder einen Rückschlag, der auch für sie - die bisher immer Fitte - schwer anzusehen ist an sich selbst, wie sie mir auch sagte mit einer gewissen Bestürzung über ihren Zustand. Das ergeht der ganzen Familie so, die sie auf einmal in diesem geschwächten Zustand erlebt.
Bisher war es besser, sie zu schonen, viel schlafen zu lassen, so kam die Kraft noch eher zurück, dann kann sie auch allein die Treppe bestehen, das ist im Moment schon genug Anstrengung für sie.
Das mit dem Advent und dem Ankommen Jesu hab ich ihr erzählt und ihr auch sonst versucht, die Angst vor dem 29. November zu nehmen. So viel kann die Hämatalogin nicht neu herausgefunden haben, da sie jetzt nicht mehr hat als das nächste Mal. Es geht wohl eher um den allgemeinen Blutbefund im Vergleich und um die Besprechung und Abwägung der nächsten Schritte.
Vielleicht spielt noch ein psychosomatischer Aspekt rein, denn sobald meine Mutter etwas Belastendes erfährt, geht es ihr danach bedeutend schlechter.
Was mich erschreckt, ist die jetzige Entwicklung, dass sie nun meine durchgängige Begleitung bis zur Toilette und ins Bett braucht. Das hat sich verschlechtert. Verbessert hat sich der Appetit und ihr strukturiertes Denken.
Du hast noch das Vertrauen in die eigene Kraft angesprochen. Zuerst vertraute sie nur den Möbeln und Wänden, nicht jedoch meinen stützenden Armen. Jetzt vertraut sie meinen Armen wie vorher den Möbeln. Vielleicht kommt sie irgendwann wieder dazu, ihren eigenen Beinen vertrauen zu können. Doch im Moment ist sie immer noch sehr geschwächt. Fieber hat sie nicht. Die Entzündungswerte waren letztes Mal besser, aber vielleicht sind sie immer noch so hoch, dass es diese enorme Erschöpfung bei ihr auslöst.
Mein Eindruck ist, dass die Hämatalogin die Ursache in der Lunge vermutet, denn auch sie findet diesen regelmäßigen Reizhusten bedenklich. Von irgendwas muss er ja herrühren.
Ich versuche immer wieder, meine Mutter psychisch aufzubauen, weil ich auch einen psychsomatischen Aspekt spüre neben dem Somatischen, beides sich gegenseitig beeinflussend.
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LG Dream
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