Hallo ihr beiden!
Ich hatte heute ein langes Telefongespräch mit meiner Mutter. Wir kamen überein, dass ich ihr das Hörgerät bringen werde, damit sie aufgrund ihrer Desorientierung durch die Gehörlosigkeit nicht als dement fehldiagnostiziert wird. Denn nicht nur ich, sondern auch der Rest meiner Familie schließt das aus in Anbetracht der geführten Gespräche mit ihr, wo sie sich an alles erinnern kann, worauf Bezug genommen wurde.
Meine Mutter erzählte mir vom anstrengenden Therapietag, sie sei den ganzen Tag wach und mache das ganze Rehabilitationsprogramm mit. Sie müsse das, damit sie dort bleiben darf. Und sie will dableiben, es gefällt ihr dort sehr gut, viel besser als im Krankenhaus davor. Ich bin froh, dass meine Mutter nun nicht mehr vom Sterben spricht wie den Tag zuvor. Sie hat schlichtweg keine Zeit mehr, sich darüber Gedanken zu machen. Ich merke schon jetzt eine Verbesserung bei ihr, sie konnte länger reden, ihre Schilderung war lückenlos und logisch verständlich erzählt.
Das alles zeigt, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag. Sie hat dieselbe Erschöpfung, die ich selbst von meiner Schmerzkrankheit kenne. Auch ich muss mich bewusst für den anstrengenden Arbeitsalltag entscheiden, um nicht innerlich abzudriften. Und genau das erzählte sie mir das letzte Mal, wie ihre Erschöpfung sie in der Innenwelt isoliere und sie das nicht will. Sie kann ihre Situation gut beurteilen und versucht, sich selbst rauszuholen. Das gelingt nun mit Hilfe der Reha.