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Alt 19.01.2017, 02:02
lotol lotol ist offline
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Registriert seit: 10.04.2016
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Liebe Dream,

erst mal drück ich Dich, damit Dir wieder etwas wärmer wird.

Was Du sonst schreibst, klingt für mich nach allmählichem Burnout.
Gib bitte Obacht auf Dich!

Zitat:
Die Behörden haben so gar kein Verständnis, wenn ich mehr Zeit haben will, um alles Notwendige zu erledigen. Ich muss mir Hilfe suchen, Organisationen, die sich an meine Seite stellen. Bin geschockt, wie herzlos die heutige Behördengeneration geworden ist, war früher doch noch besser, menschlicher. Das alles macht mir Angst. Es gibt so viele Probleme, die ich lösen muss, dies mit viel Fristendruck, während mir meine Mutter immer mehr entgleitet und mir wegstirbt.
Hilfe von Organisationen kannst Du Dir wahrscheinlich "abschminken".

Die Herzlosigkeit von "Behörden" kann ich so - zumindest für die bayerischen - nicht bestätigen.
Ganz im Gegenteil:
Sogar das Finanzamt räumte mir auf Grund besonderer Umstände Fristverlängerungen ein.
Mit der Signalisierung, daß diese Fristverlängerungen noch nicht das "letzte Wort" seien, falls ich es nicht schaffen könnte.
Sollte mich dazu ggf. einfach nochmal melden.

Weißt Du - bei Fristverlängerungen geht es weniger darum, daß die Frist nicht verlängert werden könnte.
Sondern viel mehr darum, daß man sich um die Sache kümmert und die erwartete Leistung auch erbringen will.
Wann das dann ist - darüber kann man auch mit Behörden reden.
Alle Behörden haben einen Ermessens-Spielraum, den sie durchaus auch recht großzügig handhaben können.

Sie müssen nur wissen, was Sache ist, damit Fristverlängerungen intern auch gerechtfertigt werden können.
Und das kann Dir keine Organisation abnehmen:
Geh notfalls persönlich hin und red mit den Leuten!
Es sollte mich sehr wundern, wenn sie Dir nicht Konzessionen machen würden.

Gilt übrigens für alle anderen "Nicht-Behördliche-Bereiche" auch.

Zitat:
Es kommt so viel zusammen, alle in der Familie bauen auf mich und können ihre Sachen nicht selbständig erledigen. Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht. Ich versage, ich enttäusche, weil ich nicht mehr ausreichend funktioniere und es trotzdem niemand sonst machen kann. Durch mein Aussetzen erzeuge ich negative Folgen für die ganze Familie, was ich irgendwie wieder ausbügeln muss.
Was macht Dich denn so sicher darin, daß der Rest Deiner Familie seine Sachen nicht selbstständig erledigen könnte??
Bist Du etwa der "Hausl" Deiner Familie, der sich um jeden Dreck kümmern muß??

Schaufel Dich gefälligst frei, damit Du das alles überstehen kannst.
Denk mal an Dich und sag den anderen, daß sie Dich mal können...
Am Abend besuchen oder an den Füßen anfassen oder...
Naja, weißt schon, was ich damit meine.
Nochmal:
Gib Obacht auf Dich!

Zitat:
Ich kann nur hoffen, dass ich nach dem Auszug endlich loslegen kann im schriftlichen Bereich, wenn es körperlich nicht mehr so aufreibend ist wie jetzt. Und ich hoffe, dass meine Mutter doch noch etwas bleibt. Es geht mir einfach alles viel zu schnell. Ich kann das nicht verarbeiten. Es tut so weh, auch wenn ich weiß dass es weitergeht. Das alles wirft mich selbst auch total um.
Denke, wir alle hoffen mit Dir, daß Deine Mutter noch etwas bleibt.
Dennoch wird Dir gar nichts anderes übrig bleiben als das alles verarbeiten zu müssen.
Also schaufel Dich weitestmöglich frei.
Gnadenlos gegenüber allen anderen und rigoros!

Anderenfalls besteht nämlich aus meiner Sicht die Gefahr, daß Du "zusammenklappst".
Und was wäre damit dann "gewonnen"??
Denke, das solltest Du Dich mal ernsthaft fragen.

Zitat:
Der Tod relativiert auch mein Leben. Er ist ein Eispickel, der eine tiefe Wunde in meine Seele schlägt.
Sollte bei Deiner/Eurer Einstellung an sich nicht so sein dürfen:
Ist doch nur ein Übergang vom diesseitigen Leben in's jenseitige.
Mit Verbundenheit weiterhin.
Oder habe ich Dich seither diesbzgl. mißverstanden?

Wie auch immer:
Sei nochmal gedrückt.


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung