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Alt 19.01.2017, 02:44
Dream Dream ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Danke fürs wärmende Drücken, lotol!

Was Du sagst über die Burnout-Gefahr, hab ich oft gehört, auch dass ich meine Familie ihren Kram allein machen lassen soll, aber so einfach ist es nicht, da doch sehr viel dran hängt und ich Verantwortung trage gegenüber psychisch kranken Familienmitgliedern, die schlichtweg nicht fähig sind, ihre Aufgaben selbst zu erledigen, die zudem große Angst haben, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das alles ging viele Jahre gut, bis es eben auf einmal zu viel wurde durch die veränderten Umstände. Ich muss jetzt einfach wieder auf die Beine kommen, für mich, aber auch für die Familie, die mich braucht und die ich liebe. Sag Eltern, dass sie ihren geliebten Kindern nicht helfen sollen, nur weil sie vor dem Gesetz bereits erwachsen sind, sie werden Dich nicht verstehen. So geht es mir, ich halte die Elternfunktion in der Familie. Ich könnte meine Familie nie im Stich lassen.

Was die Fristverlängerung gerade im Härtefall angeht, hab ich das bisher ähnlich kulant erlebt, normalerweise, aber es gibt leider auch immer wieder Ausnahmen, wo Beamte ihre Machtspielchen treiben. Und dann brauche ich einen Anwalt oder zumindest eine soziale Patientenorganisation, die als Zeuge fungiert und dem Konflikt die Schärfe nimmt. Ich werde jedenfalls nie an diesen Ort ziehen, allein schon wegen dieser rigiden Behörde, die ich dort antreffe. Ich hoffe, dass die Behörden in der Stadt, wo ich ein Zimmer suche, normaler sind, denn für mich ist das ein totaler Alptraum, mit solchen Behörden zu tun zu haben. Offenbar haben sie so viel Negatives erlebt, dass sie grundsätzlich das Mitgefühl für die einzelnen Schicksale verloren haben. Da friert es mich innerlich.

Zitat:
Zitat von lotol Beitrag anzeigen
Gnadenlos gegenüber allen anderen und rigoros!
Genau so ist diese Behörde, ungeachtet des beschriebenen Härtefalls. So würde ich nie sein wollen, das ist unmenschlich.

Zitat:
Zitat von lotol Beitrag anzeigen
Sollte bei Deiner/Eurer Einstellung an sich nicht so sein dürfen:
Ist doch nur ein Übergang vom diesseitigen Leben in's jenseitige.
Mit Verbundenheit weiterhin.
Oder habe ich Dich seither diesbzgl. mißverstanden?
Ja, das dürfte nicht sein, das sag ich mir auch. Es hängt wohl an der starken Bindung zu meiner Mutter. Wir waren bisher ein Team. Ohne sie an meiner Seite bin ich so allein. Wir haben immer alles besprochen. Das fällt nun weg. Denn trotz Verbundenheit wird sie mir vorangehen auf ihrer letzten Reise und mich zurücklassen. Und ich werde sie gehen lassen müssen nach Drüben und sie innerlich nur bis zu einer gewissen Grenze begleiten können. Das war schon bei meinem Vater so. Da träumte ich nach seinem Tod mehrere Abschiedsszenen. Ein Abschied mit einem Wiedersehen, aber bis dahin muss ich allein klarkommen. Und jetzt bin ich wirklich allein in meiner Elternrolle in der Familie. Ich hab die Eltern immer mehr ersetzen müssen, weil sie es nicht mehr ausfüllen konnten. Und nun vertrete ich sie ganz, während sie die himmlische Reise angehen. So wie der Sterbeprozess trotz Jenseitsgewissheit weh tut, so auch mein Abschied von ihnen, wenn auch nicht trostlos. Aber wie Du richtig sagst, MUSS ich das alles verarbeiten. Das versuche ich, deshalb schreibe ich darüber.
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LG Dream