Sterben , jeden Tag ein bißchen mehr
Liebe Natalie
Wir wissen nicht ob die Ziffer in deinem Nick dein Geburtstjahr ist oder nicht, gehen aber fast davon aus, das heisst du bist/wärst 3 Jahre jünger als unser Jüngster, also sind wir wahrscheinlich auch im Alter deiner Eltern. Willy ist Lungenkrebs krank seit 2 Jahren.
Du fragst ob die Aussagen "ich mag nicht mehr" oder "ich will nicht mehr" normal sind. JA!
Es kann sogar noch weiter gehen mit "lasst mich doch endlich in Ruhe" bis hin zu "lasst mich doch endlich sterben". Dabei ist es oft die momentane Situation, also die physische und psychische Belastungen die die Betroffenen zu diesen Aussagen bringen. sie sind am Ende ihrer Kraft und brauchen unbedingt auch eine moralische Unterstützung. Oft sieht es am anderen Tag oder Tage evtl. gar ein paar Wochen später wieder anders aus und der Kampfgeist ist wieder geweckt. Es ist auch nach Aussen ein Aufzeigen, dass die Grenzen der Belastbarkeit erreicht sind und sie einfach Pause benötigen um sich etwas zu erholen, leider lässt der Krebs dies selten zu. Mitten in der Therapie bestehen kaum Möglichkeiten für Pausen und genau dann ist es die Phase wo die Erkrankten oft nicht mehr können. Es ist aber verständlich, dass man einfach einmal seine Ruhe haben will, den die Krankheit die beherrscht das ganze Leben von den Betroffenen und aber auch der Angehörigen. Und das, neben der ganzen Behandlungen, existziellen Ängste, Beruf, Arbeiten können in diesem Zustand etc, belastet noch zusätzlich.
Du fragst auch ob sie ernst zu nehmen sind? Ja, aber nicht im Sinne von Selbstmordgefahr - das ist sehr, sehr selten. Angst musst du aber an sich nicht haben, dass es ein Zeichen ist, dass die Person Suizid gefährdet ist - also Selbstmord gefährdet ist. Das ist selten wirklich der Fall, hängt natürlich auch davon ab ob die Erkrankte evtl. schon vorher labil war. Wie gesagt es ist viel öfters ein Zeichen, dass sie einfach ein Pause wünschen und mit der Situation überfordert sind, was ja logisch ist.
Helfen können Gespräche innerhalb der Familie, an diskussionen hier im KK teilzunehemn oder gar das hinzuziehen einer spezialisierten Fachperson wie eine Psycho-OnkologIn oder evtl. gar SeelsorgerIn, abhängig davon ob man dies wünscht. Du selber kannst auch mit deinem Hausarzt über so Sachen sprechen, es muss nicht immer ein Gespräch sein in dem es sich ausschliesslich um medizinische Fragen geht.
Du bist herzlich geladen hier weiter über deine Ängste, Gefühle und deiner Situation zu schreiben, es wird immer jemand hier sein der ein Ohr offen hat für dich. Lass uns etwas mehr über deine Mam wissen, alter, wann wurde die Diagnose gestellt, was für ein Tumortyp ist es, ist sie operiert macht sie Chemo/Bestrahlung etc.? Dann können alle die es lesen sich ein Bild darüber machen und dir evtl. mit Tipps oder in Diskussionen beistehen.
Viel, viel Kraft und Zuversicht liebe Grüsse Liz und Willy
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