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Alt 18.10.2004, 15:01
Gast
 
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Standard niedrigmalignes Non-Hodgkin-Lymphom

Hallo Biene,
ich weiss nichtmal, ob man Optimismus wirklich lernen kann, denn ich denke, jeder Mensch ist nunmal wie er ist, keiner kann sich um 180 Grad drehen, zumindest habe ich es noch nicht erlebt. Aber was man tun kann, ist, die eigene Situation zu überdenken um zu sehen, was kann ich ändern, welche Möglichkeiten sind konkret da. Nicht jeder kann z.B. seinen Job hinwerfen, bloss weil dieser frustrierend ist um dann nur noch Dinge zu tun, die einem sinnvoller erscheinen, dass muss ja auch irgendwie finanziert werden. Es gibt jede Menge äussere Zwänge, die den Aktionsradius erheblich einschränken, gerade in unserer Situation, wenn wir auf die Umwelt realtiv "gesund" wirken. Mir blieb letztendlich nur die eigene Kraft, in meinem Fall habe ich mich, nachdem der Diagnoseschock einigermassen überwunden war gefragt, welche Möglichkeiten ich denn jetzt habe. Ich habe beschlossen, so lange wie möglich normal weiterzuleben und mich nicht von der Krankheit vereinahmen zu lassen oder gar aufzugeben. Ich lebe heute intensiver und nehme mehr Dinge wahr, die ich früher nicht beachtet habe. Trotz allem oder vielleicht deswegen lebe ich gerne und mir gefällt mein Leben, ich meine es gibt gesunde Menschen, die können das von sich nicht sagen.
Denk immer dran, Du stehst nicht bei "Null", bloss wegen einer verwirrenden Info oder Statistiken über mediane Überlebensdauern. Du stehst genau da, wo Du vor der Info auch gestanden bist, denn jede, aber wirklich jede Krankengeschichte verläuft individuell und lässt sich nicht vorhersagen.

Liebe Grüße auch an Dich und
alle anderen von Rio
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