Wechsel vom Angehörigen zum Hinterbliebenen
Hallo, Ihr lieben Tratschies,
wie schön, dass alle wieder hier sind. Liebe Susanne, ich hoffe, du hast dich trotz der wenigen Schlaferei etwas erholt und bist mal auf andere Gedanken gekommen.
Liebe Irene, liebe Thekla, ich muss mich Barbara anschließen, lobt uns nicht zu doll. Bei mir ist einfach so, dass ich nicht gerne allein bin bzw. dass ich immer etwas unternehmen muss, das war auch früher so, als mein Schatz noch lebte. Ich habe ihn bestimmt häufig damit genervt, da er nach der Arbeit lieber zu Hause war. ich bin auch früher allein zum Sport oder mit Freundinnen ins Kino. Und so ist es geblieben, ich muss immer etwas vorhaben, habe jetzt schon fast jedes Wochenende bis Weihnachten verplant. Vielleicht ist es auch eine Flucht? aber ich kann einfach nicht anders. Jedenfalls war ich mit meinem Wochenende zufrieden, mein Schwager war zum Klassentreffen, so war ich mit meiner Schwester und ihren beiden Kindern Tennis spielen und in der Sauna. Dann haben wir mit den Kindern Spiele gemacht und dann habe ich mit meiner Schwester lange noch geredet. Sie hat mir bisher unheimlich viel geholfen, mit meiner Situation zurecht zu kommen und mit ihr kann ich alle Probleme bereden. Heute war schönes Wetter, da waren wir spazieren und auf Wunsch der Kinder noch in einem Zinnfigurenmuseum. Dann bin ich wieder nach Hause gefahren.
Liebe Thekla, es ist aber wirklich schwer, neue Kontakte zu knüpfen. So richtig weiß ich auch nicht, wie das gehen soll, das Beste ist vielleicht wirklich eine Reise, es gibt doch auch so Single-Reisen. Ich weiß aber nicht, ob das passend für Verwitwete ist. Im Fitness-Studio, wo ich ja regelmäßig hingehe, kommt man, wenn man will, mit den Leuten ins Gespräch, aber nähere Kontakte habe ich da auch noch nicht geküpft. Bei mir haben sich auch viele frühere Freunde zurückgezogen, vermutlich wissen sie nicht, was sie mit mir allein anfangen sollen. Vielleicht muss man auch einfach auf sie zugehen und sich mal selbst einladen. Viele haben Angst, dass sie nicht wissen, was sie sagen sollen und wie sie mit uns umgehen sollen und sind froh, wenn von uns der erste Schritt kommt. Ist mir schon mehrfach passiert. Mit meinen Kindern ist es wie mit deinen, ich möchte ihnen auch nicht auf die Nerven gehen. Ich traf z.B. am Freitag meine Tochter im Kino. Sie hätte ja auch mal fragen können, ob ich mit ihr mitgehen will. Aber das ist dann eben doch zuviel verlangt. ich überleg immer, wie ich mit 20 war, man darf nicht ungerecht werden, obwohl es schnell geht.
ich hoffe, ihr habt das Wochenende trotzdem so einigermaßen rumgekriegt, aber ihr habt ja morgen noch frei. Bei uns ist der 31.10. Feiertag, so dass wir morgen wieder ran müssen.
Ich wünsche euch eine gute Nacht, schöne Träume und etwas Schlaf am Stück
Seid umarmt von Beate
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