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Alt 02.11.2004, 20:43
Gast
 
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Standard Wechsel vom Angehörigen zum Hinterbliebenen

Hallo die ganze Runde,
es ist wieder Feierabend und der PC wird angemacht.
liebe Barbara,
danke für Deine tröstenden Worte. Es war wahrscheinlich auch eine Ausnahme, dass es mir gestern so gut ging. Heute ist wieder genau das Gegenteil der Fall. Heute Abend war in der Kirche Requiem für die dieses Jahr Verstorbenen der gesamten Pfarrei. Als der Name von meinem Schatz vorgelesen und seine Kerze angezündet wurde, war es wieder da dieses Gefühl. Ich habe gedacht, ich krieg keine Luft mehr, so groß war der Druck in der Brust wieder. Konnte mir in der Kirche schon die Tränen nicht verkneifen, habe jetzt zuhause eine halbe Stunde nur geheult. Ja mit Beten habe ich es auch versucht, während mein Schatz krank war, es hat aber nichts geholfen. Jetzt hinterher brauch ich nicht mehr zu beten, für was denn. Er kann nicht mehr zurückkommen. Und sollte es Himmel und Hölle geben, in die Hölle ist mein Andreas sowieso nicht gekommen, dazu war er viel zu gut und hilfsbereit. Ja Barbara ich kann mir das vorstellen, wie das ist, wenn man alleine verreist mit diesem "Singlemarkt". Genau das will ich auch nicht. Ich suche ganz normale Gespräche, keine Flirts und dergleichen.
Liebe Beate,
Du hast das sehr schön geschrieben. Es geht mir auch so, wenn ich hier lese und schreibe, es ist wie ein Ersatz dafür, dass ich das alles mit meinem Schatz nicht mehr machen kann. Wir haben uns jeden Abend erzählt, wie der Tag so gelaufen ist. Diese Gespräche vermisse ich so sehr. Umso schöner ist es, wenn ich bei Euch teilhaben darf.
Liebe Susanne,
Du hast das so schön geschildert mit dem Stern. Ich gehe abends oft rund ums Haus und schaue in den Himmel. Denke mir auch manchmal einfach so, vielleicht ist dieser oder jener Stern mein Andreas. Klingt kindisch, aber tröstet. Meine Tochter erklärt ihrem Kleinen (wir jetzt bald 1 Jahr) das mit dem Opa immer so: Sie hat mich gefragt, ob sie ein Andenken an Papa haben könnte. Ich habe ihr seine schönste Armbanduhr mitgegeben. Da war noch ein Weck-Piep eingestellt um 9.01 Uhr. Sie hat die Uhr in die Küche neben sein Bild gelegt. Jeden Morgen um 9.00 Uhr schaut sie mit ihrem kleinen Florian in die Küche und sagt: "Horch Florian, der Opa piepst uns wieder zu." Susanne, lass Dir Zeit mit den Wäschebergen. Sommersachen brauchst du ja jetzt sowieso nicht gleich wieder, hier in Deutschland sind warme Pullis angesagt. Ich hoffe, Du hast Euren Hasen wieder eingefangen und schon mit zähmen angefangen. Lach nicht, ich habe eine Kollegin, die lernt jedem Hasen, den sie neu bekommt, aufs Katzenkloo zu gehen und das funktioniert. Da bin ich jedesmal erstaunt drüber.
Liebe Irene,
Die "Ausreden" sind verständlich. Wenn ein Kurs sich schon dem Ende neigt, ist es immer schlecht reinzufinden. Um 20.00 Uhr würde ich mich auch nicht mehr aufraffen, den Weg zum Hallenbad und wieder zurück zu machen. Das müsste wirklich eher sein. Es findet sich bestimmt noch eine Aktivität für uns zwei Unsportlichen. Was liest Du den für einen Roman? Hoffentlich etwas, was ein bißchen ablenkt. Fällt es Dir auch noch so schwer, Dich beim Lesen länger zu konzentrieren?
Ich werde jetzt mal in meinen Kühlschrank schauen, was er zu bieten hat. Meine Essgewohnheiten sind zur Zeit katastrophal - vom ganzen Tag nichts essen bis zur unkotrollierten Fressorgie, dann hauptsächlich mit Süssigkeiten. Habe aber trotzdem ein paar Kilo abgenommen, schadet eigentlich nicht.
Ich wünsche Euch noch einen kurzweiligen Abend und eine durchschlafene Nacht. Bis morgen alle zusammen.
Liebe Grüße
Thekla
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