Malignes Melanom
Hallo zusammen,
hab schon Wochenende (morgen frei!) und kann mir jetzt endlich mal die Zeit nehmen, euch ganz ausführlich meine Gedanken und Entscheidungen dieser Woche zu schildern: ich werde die Hautklinik wechseln und in Zukunft nach Mannheim gehen.
Letzte Woche bei der Nachsorge hatte mich nicht nur der schusselige Vertretungsarzt bei der Sono geärgert, sondern vor allem der Prof. selbst. Ich habe das Thema Impfung angesprochen. Da hat sich herausgestellt, dass er absoluter Impfgegner ist. Er hätte schon immer gesagt, was an Mäusen funktioniert, klappt beim Menschen nicht. Es hätte nur 2 Impfstudien gegeben, nur eine davon können man werten (weil Multicenter-Studie) und bei der sei nichts herausgekommen. Da habe ich meinen Zettel mit sämtlichen Studien hervorgeholt, damit er mal sieht, was augenblicklich alles so in der Forschung passiert. Er hat ziemlich schnell vom Inhalt abgelenkt: da stünden ja keine Ergebnisse dabei usw.
Zum Thema Nachsorgeintervalle (er will nur 1x im Jahr Thorax+Oberbauch) musste ich auch ziemlich hartnäckig auf die Tabelle der Tübinger Nachsorgestudie hinweisen, in der für mein Stadium III halbjährlich vorgeschrieben ist. Als er bei 2-maligem Nachfragen, wie denn bei einer Oberbauch-Sono Darmmetastasen ausgeschlossen werden, nur vom Thema abgelenkt hat, stand es innerlich für mich schon fest: Klinik wechseln! Obwohl ich bis letzten Sommer eigentlich sehr zufrieden war.
Aber der Herr Professor geht ja irgendwann in den nächsten Jahren in Rente. Da vermute ich mal, dass er keine Lust mehr hat, sich in das hochkomplizierte Gebiet der Immunologie einzuarbeiten oder sich mit neuen Vorschriften für Nachsorgeintervalle zu beschäftigen.
Am langen Wochenende habe ich mir dann viele Gedanken gemacht und Dienstag früh alles mit meinem Hautarzt durchgesprochen. Mit dem kann man sehr gut reden. Er ist sich nicht zu fein, auch mal zuzugeben, dass er bei Vorträgen über Immunologie auch nach einer halben Stunde abschaltet. Er kann auch bei Patienten anerkennen, wenn man sich wie ich in die wichtigen Aspekte von LK-Sono eingearbeitet hat ("Sie machen denen ja bald was vor!"). Das Gespräch hat richtig gut getan.
Dann habe ich mir für die Woche nach der erneuten LK-Sono-Kontrolle (in bisheriger Klinik) einen Termin in Mannheim geholt. Falls der LK weiterhin als verdächtig eingestuft würde, kann ich in der Woche darauf in Mannheim alles noch mal durchchecken lassen.
Die Mannheimer fordern bei einer Erstvorstellung von Stadium-III-Patienten, dass man ein MRT Schädel und ein CT Thorax bis Becken mitbringt. Mein Hautarzt hat mir deshalb sofort eine Überweisung in eine Radiologie-Praxis für nächste Woche ausgestellt. So habe ich dann auch endlich die Kontrolle des Darmbereichs!
Tja, so kann es mit einer Uniklinik abwärts gehen, wenn der Prof. wohl nur noch die Rente im Kopf hat. Aber es stört mich überhaupt nicht, vierteljährlich 100km weiter fahren zu müssen. Schließlich ist Mannheim forschungsmäßig durch die Kooperation mit dem Heidelberger Krebsforschungszentrum eine der führenden Melanom-Kliniken. Es laufen enorm viel Studien dort.
Daher mein Tipp: wenn man schon über Stadium I oder II hinaus ist, kann ein Wechsel der Klinik (über)lebenswichtig sein, falls es einen nochmal erwischen sollte!
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