meine Mama
Liebe Sonja,
vielen Dank für deine Zeilen vom Donnerstag. Ich glaube auch, dass ich auf meinen Dad stolz sein kann. Er hat nicht geklagt und gejammert, er war vielmehr dankbar für sein Leben und für die gute Zeit, die er hatte. Ich habe ihn auch mal gefragt, ob er Angst vor dem Sterben hat, und da sagte er mir, dass er keine hat.
Zwischendrin habe ich auch mal überlegt, ob wir alles richtig gemacht haben, oder ob wir z.b. zu einem anderen Arzt oder irgendwelchen Profs hätten gehen sollen. Aber ich brauche mir nichts vorwerfen. Es hatte ihn so voll erwischt, dass ihn alles rumschleppen oder falsche Hoffnungen machen nur unnötig gequält hätte.
Du hattest mir gleich nach meinem ersten Post geschrieben, dass dich die Situation sehr an die deines Vaters erinnert. Und so ist es auch gekommen.
Zu deiner Frage: ich kann dir nicht sagen, dass wir etwas bemerkt haben über seine Seele.
Er hat sich ja sozusagen heimlich davongemacht. Als ich ihn etwa 6 Std. nach dem Tod gesehen habe, noch im Schlafanzug, da sah er aus, als ob er noch da wäre, fast wie lebendig. Ein Tag später im Sarg war das dann ganz anders, da war nur noch die Hülle übrig und die Seele war im Himmel. Ich habe auch beide Male Bilder gemacht, da wirkt es genauso.
Komischerweise habe ich bisher noch nicht von ihm geträumt, obwohl ich sehr oft an ihn denke.
Ich glaube auch an das Leben nach dem Tod, und dass es dann erst richtig losgeht.
Dennoch merke ich, wie er mir fehlt, und dass alles so endgültig ist.
Aber ich glaube auch, dass die Zeit hier die Wunden heilt.
Bis zum nächsten Mal, ich wünsche dir noch ein schönes Wochenende,
Markus
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