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Alt 18.11.2004, 19:24
Gast
 
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Standard Malignes Melanom

Hallo Gisela,

das ist wirklich eine blöde Situation, wenn man feststellen muss, dass einem das Interferon nichts gebracht hat! Ich hatte mir auch immer mal wieder ausgemalt, wie ich in dem Fall reagieren würde. Man muss sich dann wirklich sagen: ohne Interferon wäre das Rezidiv schon viel früher gekommen. Und dann muss man sofort nach vorne schauen und nicht zurück. Man braucht schließlich kein schlechtes Gewissen haben, wenn man das einzige, aber dürftige, was die Wissenschaft zu bieten hat, ausprobiert hat. Nach meinem Kenntnisstand hättest du folgende Möglichkeiten:

1. nach zugelassener Medizin:
a) noch mal Interferon: ist Quatsch, wirkt ja bei dir nicht bzw. nicht genügend.
b) Einsatz von leichterer Chemo: ??? ist womöglich mit Kanonen auf Spatzen geschossen (was natürlich nicht heißen soll, dass MM spatzen-harmlos ist). Über Chemo sollte man wirklich erst bei Organbefall nachdenken, und auch da lieber was Neueres probieren.

2. nach noch in Forschung befindlicher Medizin:
a) Teilnahme an einer Impf-Studie mit dendritischen Zellen: geht wahrscheinlich nicht, weil dafür eigene Tumormasse in tiefgekühltem Zustand benötigt wird. Diese Studien werden z. Zt. nur für Stadium-IV-Patienten durchgeführt. Also z. B. wie bei Christian, wo Hautmetastasen jenseits der Lymphknoten-Station aufgetaucht sind. Ich denke aber, dass du mit deinem LK immer noch Stadium III bist.
b) Teilnahme an einer Impf-Studie mit Peptiden (kein körpereigenes Material), u. U. verstärkt mit GM-CSF. Diese 5 Buchstaben werden im US-Melanom-Forum laufend als Alternative zu Interferon erwähnt, weil nebenwirkungsarm. Sie stehen für Granulo...dingsbums...stimulierender Faktor und lassen bestimmte Zellen besser wachsen (natürlich nicht die bösen, sondern die guten - ich glaube Knochenmark oder so). Schau doch mal unter studien.de und unter kimt.de nach, ob es da auch was für Stadium III gibt. Ich glaube aber eher nicht.

3. nach ergänzender Medizin:
Oben ist von den anderen bereits alles Wichtige gesagt worden: Ausgeglichenheit, gesunde Ernährung, Enzyme, Vitamine, Fiebertherapie usw.

Im norddeutschen Raum ist mir die Kieler Hautklinik (Prof. Keilholz) oft mit Melanom-Forschung aufgefallen. Vielleicht holst du dir da mal einen Termin und lässt dich vor allem über laufende Studien beraten.

Wenn ich für mich eine Therapie wählen müsste, wäre das Hauptargument immer: ich muss mit der Entscheidung auch später noch leben können. Es darf bei einem Rückfall nicht zu einer Reaktion "Ach hätte ich doch ..." kommen. Wenn ich mich z. B. gegen Interferon entschieden hätte, dann wüsste ich: bei einem Rückfall würde ich sagen "ach hätte ich doch ...". Aber das ist längst nicht bei jedem so. Etliche hier im Forum haben viel mehr Kraft für solche Situationen als ich.
Du kennst dich selbst am besten und solltest so entscheiden, dass DU mit der Entscheidung möglichst gut leben kannst.

Ich wünsch dir möglichst umfassende Informationen und Entscheidungshilfen in den nächsten Wochen!

Liebe Grüße
Monika
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