Erfahrungsaustausch, Teil 2
Hallo an alle!
Ich bin nur durch Zufall auf dieses Forum gestossen. Ich sollte für meine Mutter im Internet etwas über Caelyx suchen und fand dann diese Seite. Ich sitze jetzt schon seit Stunden hier und habe alle Einträge von Anfang an gelesen. Viele Berichte von Euch haben mich zutiefst berüht und viele Eurer Ängste haben sich in mir wiedergespiegelt. Aber nun zu meiner Geschichte:
Meine Mutter ist letztes Jahr am 16.08 2003 ins Krankenhaus gefahren weil ihr Bauch immer dicker wurde. Nach vielen Untersuchungen stellten sie heraus das sie an Eierstockkrebs litt.
Es erfolgte hierauf die erste fast 8 Stündige OP. Man hatte ihr den letzten Eierstock entfernt (Den anderen und die Gebärmutter hat man ihr schon vor 13 Jahren entfernt aber nicht wegen Krebs). man fand auch am Magen, Darm, Zwergfell und im Bauchnetz Metastasen. Bis auf das Bauchnetz konnten sie alles entfernen.
Sie hat sich dann mühselig von der OP erholt. Da der Innenbauch nicht richtig zusammen wachsen wollte wurde sie darauf hin nach 2 Wochen noch einmal operiert. Dieses mal hatte alles geklappt.
Sie bekam danach Chemo mit Taxol. Sie hat die Chemo sehr schlecht vertragen. Die Nebenwirkungen bei ihr waren Kreislaufstörungen, Herzryhtmusstörungen, Haarausfall und was am schlimmsten war, das sie sehr starke Nervenstörungen in Händen und Füßen bekam. Sie konnte nichts mehr richtig anfassen, ihre Hobbys stricken und häkeln mußte sie aufgeben auch konnte sie kein Auto mehr fahren. Die Störungen in den Händen sind bis heute noch nicht ganz weg. Nach der Chemo kam dann die Untersuchung. Das Ergebnis war Das der Tumormaker auf 251 war(vor der OP war er auf 2200)und der Bauchraum weder weniger noch mehr geworden ist. Man hat sich dann nochmal zu einer Op entschieden. Auch dort konnten sie nicht alles entfernen. Sie bekam dann eine neue Chemo, ich weiß aber jetzt nicht den Namen des Mittels ich werde sie danach noch mal fragen. Auf jeden Fall bekam sie 3 Mal Chemo alle 4 Wochen. Sie muste dafür stationär ins Krankenhaus und bekam diese Chemo drei Tage lang. Dieses mal hatte sie nicht ganz so mit den Nebenwirkungen zu kämpfen. Die Haare fielen nicht aus und sie muste sich nicht ständig übergeben. Das einzigste was sie hatte das ihre Leukozyten ewig runter gingen. Das niedrigste war 300 und sie muste dann immer wieder ins Krankenhaus und wurde unter Karantäne gesetzt.
Dann wurde wieder untersucht und es sah nicht so rosig aus. Die Metastasen sind im Bauchraum größer geworden. Die Ärzte entschieden sich jetzt für eine Behandlung mit Caelyx. Vor zwei Wochen kam dann wieder ein derber Rückschlag. Meine Mutter hatte den ganzen Bauch wieder voll mit Wasser. Dadurch das die Leukozyten noch so niedrig waren konnten sie noch nichts dagegen tun. Vor 9 Tagen konnten sie ihr endlich den Bauch Akupunktieren. Es kam über 2 Liter Wassser raus. Meine Mutter hatte das Pech das sich das Wasser aber in zwei Kammern gespeichert hat. Sie hat sich dann gegen die zweite Akupunkttur entschieden und wurde jetzt vor 8 Tagen nach Hause entlassen. Bis heute ist das Wasser noch nicht mehr geworden was schon an ein Wunder grenzt.
Der größte Schock kam für uns letzte Woche Donnerstag. Meine Mutter hatte ein Gespräch bei ihrem Frauenarzt. Er meinte zu ihr sie sollte sich überlegen ob sie nicht mit der Chemo aufhört und die letzten paar Wochen noch ein nettes Leben haben will! Wir waren beide mit der Welt am Ende. Meine Mutter hat am gleichen Tag noch ihren Hausarzt angerufen und er meinte sie soll auf keinem Fall schon aufgeben. Sie hat sich dann auch für die Chemo mit Caelyx entschieden. Ich habe dann Stunden im Internet gesessen um vielleicht noch irgend welche anderen Sachen zu finden. Da habe ich z.B. gelesen das Hühnersuppe gut für die Leukozyten ist. Auch habe ich viel gutes über die Papaya im Kampf gegen Krebs gelesen. Lapachotee und Tomatensaft sollen wohl auch helfen das Imunsystem wieder herzustellen. Ich weiß es zwar nicht ob es stimmt aber wir wollen nichts unversucht lassen. Eben habe ich mit ihr telefoniert. Sie hat heute ihre erste Chemo mit Caelyx bekommen und noch geht es ihr soweit gut und sie hat sogar großen Hunger, naja das ist doch was.
Ich hoffe ich kann weiterhin bei Euch hier im Forum bleiben um meine Ängste und Sorgen zu bekämpfen und nicht so alleine da zu stehen.
Die Angst meine Mutter zu verlieren (sie ist übrigens 62 Jahre) macht mich fast verrückt. Wir haben zwar schon alles im Falle ihres Ablebens geklärt. Und auch das sie wenn sie nicht mehr kann zu mir nach Hause kommt und ich sie bis zum Tode pflege und sie auch bei mir zu Hause sterben lasse aber ich kann mich immer noch nicht mit diesem Gedanken befassen das dieser Tag nicht mehr lange dauern kann. Ihr Frauenarzt gab ihr nämlich nur noch höchstens drei Monate.
Aber durch das lesen von Euren Berichten geht es mir wieder ein bischen besser.
Lasst Euch nicht hängen und Kämpft weiter.
Es grüßt Euch alle
Sabine R.
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