Forum für Angehörige UND Betroffene
Hallo!
Mein kleiner Bruder ist vor nunmehr 6 Jahren, im Alter von 14, mit einem bösartigen Hirntumor in die Uni-Klinik Innsbruck eingeliefert worden. Nach einer Operation, unzähligen Bestrahlungen und Chemotherapien sind nach gut 6 Monaten weitere Metastasen im Rückenmark entdeckt worden. Also die Prozedur wieder von vorne und anschließend noch einige Hochdosis-Chemos. Ich hatte nicht gedacht, daß er das überleben würde - es war ein unmenschlicher Anblick. Durch diese schlimme Zeit haben ihm nur meine Eltern helfen können, dafür werde ich ihnen mein ganzes Leben dankbar sein. Unter der Woche war meine Mutter in der Klinik (die ja 250 km von daheim weg ist), am Wochenende hat sie mein Papa abgelöst. Die angespannte Situation zuhause war oft unerträglich. Mein anderer Bruderer, der damals 16 war, konnte mit der ganzen Situation nicht umgehen, hat den kleinen nur ein einziges Mal die ganzen Monate besucht, und sich nie über sein Befinden erkundigt. Seither hat er auch den Kontakt zu unseren Eltern und uns geschwistern auf das minimum reduziert. Er spricht kaum, und sondert sich auch sonst total ab. Ich habe oft Angst um ihn, weiß aber nicht was ich tun soll.
Das selbe Problem habe ich auch mit Wolfgang (der Betroffene). Er ist ja mittlerweile 20 Jahre alt und die schlimme Zeit scheint überstanden. Er geht aus, ist und war ohnehin immer optimistisch und lustig und ist natürlich seiner Zeit auch weit voraus. Ich frage mich nur, ob er jemals eine Beziehung eingehen kann. Leider gibt es ja sehr viele oberflächliche Menschen, aber ich denke daß er sich eine Partnerin wünscht. In jedem Fall wünsche ich ihm, daß er irgendwann die richtige finden kann, denn auch das persönliche Glück finde ich wichtig für den Heilungsprozess.
In diesem Sinne, ich wünsche euch alles Liebe, gebt die Hoffnung nie auf!
|